Von Hochs und Tiefs

Das Tief

Da bin ich heute hineingerutscht. Es gab eine Auseinandersetzung, die beiderseits sofort in Tränen ausartete, wie es bei Frauen nun mal der Fall ist. Es war keine Staatsaffäre aber dennoch fühlte ich mich danach miserabel und setzte den Tag mit verweintem Gesicht fort. Es gibt keinen Schuldigen, ausser vielleicht ich selber. Ich hatte das unmittelbare Bedürfnis, mich bei einer Freundin auszuquatschen. Dabei fiel mir auf, dass ich eigentlich auf weiter Flur die Einzige bin, die sich mit derlei Problemchen rumschlägt. Wo sind eigentlich die Freundinnen abgeblieben, bei denen Du Dich ausheulen konntest während dem sie jedes Deiner Worte unterstreichen konnten. Gegenseitig verstanden wir uns blind und auf das „genau so geht es mir…“ der einen folgte bald ein „genau so war’s bei mir auch…“ der anderen. Solche Gespräche wirkten Wunder, noch mehr als Schokolade. Doch wenn ich jetzt meine aktuellen Freundinnen durch gehe, stelle ich fest, dass Freundin A seit Ihrem Umzug ins gemeinsame Haus mit ihrem Freund plus Verlobung die Sonne aus dem A… scheint. Dass Freundin B, die passenderweise Psychologin ist, mich zwar immer bei meinen zwischenmenschlichen Problemchen berät, selber jedoch noch nie ein einziges Wort darüber verlor, selber in einer ähnlichen Situation zu stecken. Naja, vielleicht mal am Rande. Freundin C teilt immerhin ab und zu meine Mutter-Kind-Problemchen. Aber haben die nicht alle jungen Mütter mal? Und dann gibt es noch die anderen Frauen, die ein scheinbar perfektes Happy-Hippo-Leben führen. Ich nehme an, dass es auch dort hinter der Fassade manchmal Risse gibt aber entweder sind die nicht weiter schlimm oder werden einfach mit grösserer Fassung getragen…

Das Hoch

Frau im Karate-Gi Aber zum Glück gibt’s auch gute Tage. Der Dienstag war so einer. Also der Abend. Wir hatten vom Karate Club aus einen Fototermin, wozu ich nach rund zwei Jahren zum ersten Mal wieder meinen Gi anzog und den braunen (Im Ernst, ich hatte fast vergessen, dass ich den hatte!) Gürtel umband. Allein das fühlte sich grossartig an. Fotos machen nicht, das tut es nie, aber es war ja schnell vorbei. Danach wollte ich eigentlich gleich wieder nach Hause, man soll ja als Mama seine Jungs nicht sich selber überlassen. Diese Rechnung machte ich ohne die „alten“ Clubkollegen, welche ziemlich hartnäckig auf mich einredeten, doch zum Training zu bleiben. Bitte? Ich habe zwei Jahre lang keinen einzigen Mae Geri (Fusstritt gerade nach vorne) gemacht. Ok, im Boxen 2, 3 mal, das zählt aber nicht 😉 Trotzdem reizte es mich ungemein. Nach einem Abcheck-Anruf zuhause hatte ich eine Erlaubnis mit der Einschränkung, bloss gut acht zu geben (aus der Erfahrung meiner besseren Hälfte, dass ich öfter mal mit blauen Flecken vom Training nach Hause kam). Aber beim Kämpfen wollte ich mich nach so langer Dojo-Abstinenz (dojo=Trainingshalle) sowieso erst mal fernhalten. Das Training war relativ locker, was es mir erlaubte, gut mitzumachen. Es war eine Offenbarung! Es war wie Fahrradfahren: Man verlernt es nie. Es war, als hätte ich nie aufgehört. Der Karate-Virus packte mich sofort wieder und ich würde am liebsten nächste Woche wieder hingehen und bis zu den eh baldigen Sommerferien dran bleiben… und vlt ab August dann auch noch ein bisschen. Aber ich schätze da mache ich die Rechnung ohne meine bessere Hälte. Aber ansprechen werde ich es schon. Am Schluss lande ich wahrscheinlich wieder bei Yoga aber das wollte ich ja sowieso 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert