Schwarzmalerei – von Schlafkrisen und der Schwangerschaft

Es ist mal wieder an der Zeit für einen negativ angehauchten Blog-Eintrag. Denn sonst polarisiere ich ja nicht mehr, keiner kann sich mehr fremdschämen oder schadenfreuen und das wäre doch schade, denn dann wären hier plötzlich keine Gefühle mehr im Spiel, das Ganze würde langweilig und das wäre der Tod für gute Literatur (nicht, dass ich das hier als Literatur bezeichnen würde, aber mir fiel gerade nix besseres ein). Und, hey, ich bin ja noch weit, weit entfernt von Charlotte Roche, die ja mit ihrem neuen Roman gerade wieder in aller Munde und allen Medien ist. Dieser Hype hat mich bereits davon abgehalten, das erste Buch zu lesen.

Mein Mann hat es gekauft, danach aber keine Luftsprünge gemacht und ich werde mir auch das zweite Buch nicht besorgen, ich hab keine Zeit mehr und mir ist Wurst, wenn ich was verpasse, ich hab‘ ja auch Krieg und Frieden nicht gelesen oder den Ulysses oder die Buddenbrooks, aber vielleicht hol ich das dann im Alter mal nach.

Man muss Prioritäten setzen im Leben und die Gymi-Phase, in der man sich plötzlich für Literatur zu interessieren begann, war zu kurz und im Studium mussten dann Kanji gebüffelt werden, also…

Eine total miese Mutter

Aber zum Thema: Obwohl ich seit Wochen relativ gelassen über unsere Situation war, hatte ich heute mal wieder einen Ausraster und fühlte mich als total miese Mutter. Ich bin sicher die einzige Mama, deren Kind mit 1,5 Jahren immer noch nicht gescheit schläft, das immer noch mittags herumspaziert werden muss und nicht einfach im Bett schläft, das Mama nicht kochen lassen will, sondern dabei ständig auf dem Arm sein muss, das überhaupt null Gehorsam zeigt und alle Neins einfach mit einem breiten Grinsen und Lachen ignoriert.

Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die einzige bin, Auftrieb gibt mir höchstens „Die Supernanny„, die gerade mit neuen Staffeln am Mittwoch Abend auf RTL vertreten ist. Allerdings sind in der Sendung mit Vorzug, so behaupte ich, Hartz-IV-Familien zu sehen, die, Zitat meines Mannes, die TV-Crews wohl „in den Suppenküchen“ casten.

Damit meinte er zwar eine andere Sendung, aber die sind ja alle gleich, egal ob „Extrem schön“ oder irgendwas mit Häusern renovieren. Trotzdem schaue ich sie mir liebend gerne an, weil ich fühle mich dann einfach ein wenig besser, gescheiter und situierter und ist das nicht auch das Ziel dieser Formate?

Schlafkrise, die übliche

Auf jeden Fall waren es heute wohl schlicht und einfach die Umstände, die mich mein Kind während des Kochens anschreien liessen. Er schlief vor Mittag nicht gleich ein, worauf ich beschloss, erst mal zu kochen und er wollte lieber, dass ich mich mit ihm beschäftige, ist ja verständlich.

Nach Mittag klappte es dann, aber ich war gezwungen, den Kinderwagen zu nehmen weil ich um 14 Uhr in Vaduz sein musste. Und ich wusste genau, länger als eine Stunde wird er nicht schlafen, spätestens wenn ich ihn ins Auto hieve, wacht er auf und vorbei.

Schlafen oder nicht?

Und gestern wollte er nicht länger schlafen und ich hatte die Mädels zu Besuch mit ihren Kids und das bedeutete, dass so ca. ab 15.30 Uhr mein Sohn total quengelig war und eigentlich hätte schlafen sollen. Aber das ging natürlich nicht, ich kann ja nicht einfach die Leute rauswerfen. Ich musste ihn also wachhalten bis abends, da schlief er dann immerhin auf meinem Arm ein, das macht er sonst nie.

Und heute bin ich 1. unterwegs und 2. abends allein, d.h. ich habe Angst, dass er im Auto einschläft bevor wir nach Hause fahren und ich ihn dann abends erst um 21.30 Uhr ins Bett kriege – frühestens.

Und dann habe ich keinen Feierabend und kein Hartz-IV-Spass am TV (heute kommt „Frauentausch„, noch so ein Spitzenprogramm. Nicht, dass Ihr jetzt denkt, ich wäre gaga, aber es ist nun mal so, dass müde, gestresste Leute abends einfach nur noch berieselt werden wollen, auch wenn’s Hirnzellen kostet. Aber für Dostojewski reicht die Konzentration nun wirklich nicht mehr! Und Schokolade essen geht auch noch, jawohl…).

Zu viele Gedanken

So. Also, ich hab‘ mich mal wieder aufgeregt und mir zehn Minuten lang Gedanken über mein Versagen gemacht. Ist nicht weiter schlimm, man darf an sich zweifeln. Wer das nie tut, kommt auch nicht weiter im Leben. Die Gelassenheit ist sicher bald wieder da, vielleicht am Wochenende. Trotzdem schwebt meine Schwangerschaft ein bisschen wie ein Damoklesschwert über mir.

Eigentlich komme ich ja zurecht damit, dass mein Sohn nachts öfter aufwacht und tags nicht im Bett einschläft und recht anhänglich sein kann, aber was passiert, wenn das Zweite da ist? Muss er dann kuschen, wird er’s dann lernen?

Oder wird er plötzlich extrem zornig und rebellisch, schlägt, beisst und tobt und lächelt nicht mehr so oft (das wäre furchtbar! Gerade erst hat man mir gesagt, er wäre ja so ein Sonnenschein und würde so oft lachen, Balsam für meine Mutterseele)? Oder muss das Zweite einstecken weil lediglich dessen Grundbedürfnisse knapp gestillt werden? Beides wäre ungut.

Respekt vor der neuen Situation

Ich denke immer, dass es schon irgendwie gehen wird, denn dann muss ich mir nicht zu viele Gedanken machen. Ich hoffe, es ist wirklich so und nur die ersten Wochen werden happig. Aber ein grosser, unterschwelliger Respekt vor der neuen Situation und Schlaflosigkeit bleibt bestehen. Denn ohne Schlaf, das weiss ich, funktioniere ich nicht so, wie ich sollte.

Bloss: Mit zwei Kindern gibt es dann keine Möglichkeit mehr, den Schlaf nachzuholen. Eines wird immer wach sein. Schwarzgemalt. Vielleicht überschneidet sich der Schlaf auch mal für zehn Minuten. Aber das reicht nicht. Aber eben: Gebt mir Pinsel und Farbe, es wird hier nicht mehr schwarz gemalt! Alles wird gut! Oder wie Tanja sagt: Wir werden die Kinder schon schaukeln (oder so ;).

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