Erziehungsknatsch

Diese Woche musste ich gleich zwei mal miterleben wie mein Kind zurechtgewiesen wurde. Zurecht. Aber dennoch tat es weh. Beim ersten Mal entbrannte daraus auch ein sehr emotionaler „Streit“ sag ich mal. Es tut einem weh, wenn das Kind zurechtgewiesen wird, laut und mit Nachdruck. Wenn man es selber tun muss, aber noch vielmehr wenn es andere tun. Dabei tut es einem nicht deshalb weh weil es für’s Kind doof ist, sondern weil Schimpf und Schande eigentlich nicht das Kind betreffen, sondern die Mutter, die in diesem Moment ziemlich dumm dasteht, als unfähig, das Kind gut genug erzogen zu haben oder als eine, die weg sieht wenn das Kind Unfug macht. Ich sehe nicht weg. Ich sehe es einfach nicht immer und mag dann zu spät oder gar nicht reagieren. Es ist dann auch OK wenn jemand anders reagiert. Ich mache das bei anderen Kindern ja auch, allerdings mit äusserster Zurückhaltung weil ich weiss, dass das keine Mama hören will.

Ich muss wohl konsequenter werden…

Der Streit machte mich nachdenklich und brachte mich dazu, den ein oder anderen Erziehungsratgeber lesen zu wollen. Ausserdem waren wir auch wieder in der Familienberatung und die brachte Dinge ans Licht, die man nicht gern hört und vlt auch nicht ganz glaubt. Das Fazit, das ich aus dem letzten, turbulenten Termin (beide Kinder waren anwesend und unser Sohn zeigte mal wieder, wie schnell er einen Raum auf den Kopf stellen kann) zog, war, dass ich inkonsequent bin und dass deshalb mein Kind seine Grenzen nicht kennt, noch schlimmer, sich nicht spürt. Das klingt erstmal hart. Und es klingt nach unfähiger Mutter. Hmm… Es wurde aber auch gesagt, dass niemand schuld ist und niemand etwas falsch macht. Aha… das muss die ja sagen, denke ich. Es wurde auch gesagt, dass unser Sohn sich wohl fühlt bei uns, weil er in Fremdbetreuung sehr viel pflegeleichter ist. Was auch immer das bedeuten mag. Um konsequent zu sein, bedarf es anscheinend Handlungen wie den Ort des Geschehens (also z.B. bei Freunden oder auf dem Spielplatz) fluchtartig zu verlassen, wenn das Kind z.B. andere Kinder schlägt oder mit Dingen bewirft. Das werde ich wohl oder übel durchziehen müssen. Das war bisher das einzig Konkrete, was ich mit auf den Weg bekam, um meinen Sohn, der uns angeblich in der Hand hat, auf den richtigen Weg zu bringen.

Er braucht mehr Aufmerksamkeit…

Allerdings möchte ich mich trotzdem noch ratgebertechnisch umhören. Eine zweite Meinung kann nie schaden und als Journalistin habe ich es im Blut, immer mehrere Quellen anzuzapfen, verschiedene Stimmen einzufangen, um aus dem Gesamtbild dann die „Wahrheit“ zu basteln. Naja, ihr wisst schon was ich meine… Ich nehme mir in privaten Dingen für mich immer aus allem das raus, was mich am Stimmigsten dünkt. Und ich denke, dass mein Sohn nicht nur Konsequenz braucht sondern sehr viel (mehr) Aufmerksamkeit und natürlich Liebe. Viel Freiraum, sehr viel, aber auch einige, wenige, wirklich unverschiebbare Grenzen.
Ich hätte als Schwangere damals nicht gedacht, dass Erziehung schon so früh beginnt und so schwer sein kann. Ich habe immer zu meinem Mann gesagt, dass wir das schon hinkriegen. Dass gesunder Menschenverstand ausreicht und dass ich den habe. Aber in der Theorie sieht immer alles einfacher aus, als in der Praxis. Kinder haben ist viel schwerer, als ich damals gedacht habe. Meine Kinder sind viel schwieriger. Oder wie? Bei meiner Tochter denke ich, alles richtig zu machen. Ich trage sie oft, ich kümmere mich so gut es geht um sie und lasse sie nicht weinen. Von Erziehung kann man ja noch nicht sprechen, aber ich dachte immer, dass dies eine gute Basis bietet. Aber anders habe ich es bei unserem Sohn ja auch nicht gemacht. Wir werden sehen, wo uns der schwere Erziehungsweg noch hinführt… Aber nachdem ich gestern wieder mal in Frauentausch reingeschaut habe, bin ich wie immer etwas beruhigter und habe nicht mehr das Gefühl, dass alles über uns zusammenbricht. Die positiven Gedanken überwiegen doch immer und für nächste Woche haben wir das Gespräch mal ohne Kinder geplant. Mal sehen… ich werde berichten.

Es wird immer zwischen uns stehen…

Mit meiner Kollegin habe ich mich soweit das an diesem Tag noch ging, ausgesöhnt. Aber ich denke, das war und wird immer irgendwie zwischen uns stehen. Bald bekommt auch sie ein zweites Kind und ich bin gespannt, wie es ihr dabei ergeht… In den nächsten Tagen wird auch eine andere Kollegin ihr Zweites bekommen. Ich bin ziemlich aufgeregt, da ich sie jede Woche sah und v.a. den wachsenden Bauch… Ich hoffe, sie bald zu dritt zu sehen.
Heute bin ich mal ausnahmsweise „aufgebrezelt“ vor die Tür. Ich hatte Lust auf Kleid, aber wie befürchtet keins im Schrank, dass stillfreundlich ist. Also habe ich mal ein anderes Top (von Marc Cain; die anderen sind alle schon so ausgeleiert vom ständigen Runterziehen) und dazu einen Rock (Esprit) getragen. Und weils doof ausgesehen hätte, habe ich die bequemen Sandalen zuhause gelassen und mir hübsche (Marc Jacobs, ja genau, der homosexuelle Designer, der so verdammt good looking ist 😉 angezogen. Das ging natürlich nur weil Spielplatz heute nicht auf dem Programm stand 😉 Ein bisschen habe ich das für mich getan, ein bisschen mehr für meinen Mann. Aber bequem ist schon noch mein Favorit. Ich hoffe ja immer noch, mit Ernährungsumstellung bis zum Herbst ein paar Kilos zu verlieren. Wer’s glaubt… 😛

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