Zeichen und Wunder

Meine Lieben, das muss ich einfach bloggen, obwohl ich es bereits auf Facebook herausgeschrien habe, aber manchmal entwickeln sich verhasste Nachmittage ohne jegliche Chance auf ein Playdate, langweilig drinnen, weil draussen gefühlte 40 Grad und keine Lust, auch nur irgendwas zu unternehmen mit den Kindern alleine weil alles zu anstrengend scheint, zu wahren Glücksmomenten. Unser Sohn ist kurz vor 15 Uhr in sein Zimmer gestapft, hat die Türe hinter sich zugezogen und ward nicht mehr gesehen. Ein Check und eine Vermutung später ergaben, dass er schlafend im Bettchen liegt. 2,5 Jahre habe ich auf diesen Moment gewartet und heute ist er gekommen. Mein Kind geht von selber ins Bett und macht Mittagsschlaf; wenn auch reichlich spät, muss ich sagen, leider, aber e-g-a-l, den mache ich nachher schon noch müde indem ich doch noch rausgehe an die Hitze 😛 Halleluja!

Wie gross er schon geworden ist!

Ein untrügliches Zeichen, der Höhepunkt der letzten Wochen, in denen der Kleine sich, ohne dass ich beschreiben kann, wie, enorm entwickelte. Sein Verhalten, sein Wortschatz, der wachsende Appetit, es hat sich einfach enorm viel getan und sicherlich geht es noch weiter, denn, so wahnsinnig wie es klingt, aber das Baby von vorletzter Minute geht nun auf die 3(!) zu! 3! Bis 2 sind sie ja irgendwie Kleinkinder aber wenn ich ihn mir heute anschaue und dann wehmütig alte Blogeinträge lese, merke ich, wie gross er doch geworden ist in dieser kurzen Zeit und wie schnell es nun doch geht bis er mir entwächst, entflieht, vom Kleinkind zum Spielgruppenkind zum Kindergarten-, zum Schulkind wird! Mensch, wie ist die Zeit vergangen! Mensch, was werden sie schnell gross, so wahnsinnig schmerzhaft schnell! Wie ein Flügelschlag kommt mir nun im Nachhinein seine Babyzeit vor, die gefühlte Lichtjahre dauerte (ja, ich weiss, das ist keine Zeiteinheit aber es klingt nach unendlich lang ;)

Zum ersten mal in der Spielgruppe

Gestern schon beim „Zwergaplantscha„, dass aufgrund der Hektik etwas harzig begann, dann aber bestens endete, merktelos ich, was für ein gänzlich anderes Kind ich im Arm halte im Vergleich zum letzten Oktober als ich das letzte Mal mit ihm beim Babyschwimmen war. Er war fröhlich, er gluckste, er hielt mich fest (logisch, muss er ja im Wasser ;), er sprach. Und dann heute: Grösste Sorge hatte ich auf den Moment, in dem ich ihn zum ersten Mal bei der Spielgruppenleiterin an der Tür abgebe, an einem fremden Ort mit lauter fremden Kindern. Die Methode, ihn einfach reinzustellen, Türe zu und zu gehen, war mir höchst suspekt. Aber ich hörte vom anfänglichen Nichtwollen nichts mehr und die Leiterin erzählte mir anschliessend, dass es ganz toll geklappt habe. Ich empfing ein fröhliches Kind, das sich offenbar sehr wohl fühlte in der Gruppe. Hach! Seufz! Gross wird er! So richtig erwachsen gross! Ich bin stolz und doch so sehr wehmütig, weil sich nun der Abnabelungsprozess enorm beschleunigen wird. Bald schon wird er im Kindsgi sein, im Skilager, an der Sek oder Kanti, an der Uni(?) oder unterwegs per Interrail… Jetzt muss ich dieses Kind geniessen so gut es geht, so lange ich noch kann! Jetzt muss ich ihm Stütze sein, Rückhalt und Sicherheit, die er noch braucht, zum Glück, jetzt muss ich für ihn da sein und ihm alles geben, was er braucht, um gross und stark zu werden, beliebt, reif, selbstständig, selbstbewusst, respektvoll, anständig, liebevoll und liebend, rücksichtsvoll, zufrieden, glücklich und genügsam und und und. Denn, so sagte man uns, mit 3 sind die Kinder „gemacht„. Danach läuft es von selbst. Die ersten drei Jahre sind die wichtigsten im Leben eines Kindes, die prägendsten. Es wird sich nicht mehr an einzelne Erlebnisse erinnern. Das kommt erst nach den 3 Jahren. Aber was es bis dahin mitbekommen hat, das behält es für immer.

Irgendwann werden sie uns nicht mehr brauchen

Jetzt wird mir erst richtig bewusst, was für eine verantwortungsvolle Aufgabe wir Eltern haben. Und egal wie anstrengend, erschlagend, kräfte- und nervenzehrend sie ist, so ist es doch tatsächlich die schönste und schlimmste zugleich. Schön muss ich nicht erklären, schlimm deshalb, weil sie enden wird irgendwann. Weil die Kinder flügge werden und das Nest verlassen, weil sie uns das Herz brechen werden, weil sie grösser werden, weil sie eigenständig werden und uns nicht mehr brauchen werden. Aber zum guten Glück dauert es noch ein Weilchen, bis es soweit ist… Kinder, ich liebe Euch mehr als alles andere auf dieser Welt, so sehr, dass es weh tut, weil ich weiss, dass ich Euch mit jedem neuen Tag mehr verlieren werde. Kinder geben einem einen Sinn im Leben, nur nehmen sie ihn irgendwann auch wieder. Als ich sie noch nicht hatte, als ich auch noch den falschen Mann hatte im Leben (ja, der richtige Mann ist auch enorm wichtig!), suchte mich immer wieder eine gewisse Melancholie heim. Die ist verschwunden, als ich meinen Mann kennen lernte. Was blieb, ist eine starke Unsicherheit, die mich oft abends wach hielt, weil im Berufsleben viel von mir verlangt wurde. Als ich Mama wurde, verschwand auch die und ich schlafe nun, auch wenn ich oft geweckt werde nachts, so gut wie nie zuvor im Leben.

Ich weiss, dass ich angekommen bin, trotz aller Widrigkeiten, die die lieben Kinderlein mit sich bringen. Ich hoffe dass das so bleibt – für den Rest meines Lebens, unseres Lebens. Ich liebe meine Familie!

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