Erziehungs-Chaos

Mit diesem Beitrag nehme ich Bezug auf unseren Urlaub. Ich habe fast zeitgleich 2 Beiträge (vor allem den von Sarah, ein bisschen auch den von Nestling) gefunden, die meine Unsicherheit bzgl der Erziehung meiner Kinder, v.a. des Grossen, sehr gut wiedergeben, so dass Ihr Euch nicht wundern dürft, wenn sich die Einträge sehr ähneln…
Ich habe viel gelesen, besonders in den letzten 1.5 Jahren. Vieles habe ich auch noch im Regal, wozu ich noch keine Zeit hatte. Wir haben uns beraten lassen, ich habe mich beraten lassen. Ich dachte, unsere Situation hätte sich in letzter Zeit gebessert. Trotzdem ist in den Ferien wieder alles hochgekommen/eskaliert. Ich weiss nicht ganz, warum…
Schnell fällt das Wort „antiautioritär„. Ich habe aber zu keiner Zeit je vorgehabt, meine Kinder so zu erziehen. Ich wollte einen guten Mittelweg finden, mit gesundem Menschenverstand. Aber irgendwie bin ich gescheitert.

Befürfnisse achten

Ich wollte v.a. die Bedürfnisse meiner Kinder achten, nicht zu oft nein sagen, Grenzen setzen ja, aber nicht zu eng, die Würde meiner Kinder nie verletzen, niemals! Nicht schreien, sie nicht schlecht benennen (Du kannst das nicht, Du nervst mich, Du Depp…), nicht zu viel loben, nicht zu viel eingreifen bei Konflikten und keine Gewalt anwenden, auf keinen Fall…
Vieles, dachte ich, mache ich gut, und einiges, wusste ich, gelang mir nicht.
Das „Resultat„: Die Kinder quengeln/weinen oft und besonders der Grosse gehorcht überhaupt nicht, nur wenn man ihn erpresst – und das kann’s nicht sein.
Fakt ist: Ich bin am Ende mit meinem Latein. Ich weiss, dass es so nicht weiter gehen darf. Ich muss versuchen, gut zu überlegen, wo meine Grenzen sind, dies kommunizieren und dann auch durchziehen, konsequent sein. Oft entdecke ich mich in Verhandlungssituationen, sage erst „nein“ und gebe dann nicht nach, erlaube aber einen Kompromiss, nur damit mein Sohn „Ruhe gibt„.

Braucht es eine konsequente Haltung?

Während unseres Urlaubs habe ich dann endlich einmal das Konsequentsein „durchgezogen„:
Wir liefen ein Stück mit Maus im Buggy und Sohn zu Fuss. Recht bald, wie so oft, wollte er nicht mehr laufen, mein Mann nahm ihm nach einigem Quengeln/Diskutieren auf die Schultern bis kurz vor’s Ziel. Dann konnte er nicht mehr und setzte ihn ab. Er weinte, er tobte, er zornte. Wir blieben hart. Wir blieben stehen und setzten uns hin. Bis er nachgab. Und er gab irgendwann auf guten Zuspruch, nachdem er sich beim Papa ausweinte (kein Zornen mehr, sondern richtiges Weinen), nach. Das gab mir ein sehr gutes Gefühl. Es war hart, das auszuhalten, gerade auch weil während dieser lange andauernden „Szene“ (Drama…) ständig Leute an uns vorbeispazierten (darunter natürlich auch Kinder, teils viel Jüngere, die alle gelaufen sind) und sich zum Teil kurz unserem Sohn widmeten. Aber niemand schaute verärgert oder schüttelte den Kopf.

Konflikte vermeiden

Am Ende war ich wirklich froh, dass wir das ausgehalten haben und es ist wirklich nicht einfach, so etwas auszuhalten. Ich denke, dass (wie Jesper Juul propagiert) unser Sohn diese Grenzen und diese konsequente Haltung wirklich braucht. Und dies möchte ich ihm in Zukunft geben können. Oft weiss ich tatsächlich nicht, wie ich das ohne Erpressen schaffen soll denn das mit dem Weiterlaufen funktionierte ja ganz gut aber wie bringe ich jetzt meinen Sohn z.B. dazu, Socken anzuziehen? Wir werden sehen…
Oft noch versuche ich Konflikte zu vermeiden und nicht dauernd „nein“ zu sagen. So läuft er zurzeit z.B. am liebsten in kurzen Hosen rum obwohl es nicht gerade warm ist. Ich sage da aber nicht jeden Tag nein, nur wenn es wirklich zu kalt ist. In den Ferien z.B. musste er dann halt über die kurzen Hosen eine gefütterte Regenhose tragen. Ich denke nicht, dass das problematisch ist, nur weil wir beide davon profitierten… Drückt mir die Daumen, dass wir uns finden!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert