Das grosse Ausmisten I

Ich gehöre zu der Sorte der Horter, gemeinhin bekannt auch als Sammler, Nostalgiker oder, beschimpfend – als Messie. Das gebe ich zu. Ich kann mich sehr schwer von Sachen trennen. Wohlgemerkt Sachen. Entweder sehe ich darin ideellen Wert, verbinde etwas mit einer bestimmten Erinnerung und personifiziere das Ding. Oder, viel öfter noch, lautet der Gedanke „das kann ich/man/meine Kinder/irgendwer irgendwann (später) sicher noch gebrauchen„.

Nostalgie-Schalter auf „off“

Das führt dazu, dass man Dinge anhäuft und sogar üblen Plastik-Krimskrams lebenslänglich in irgendeiner Schublade hortet. Man vermisst das Ding dann gut 20 Jahre lang nicht, ja ist sich nicht einmal mehr dessen Existenz bewusst, entwickelt aber zwanghaftes Klammer-Verhalten sobald man es zufälligerweise irgendwann wieder ans Tageslicht bringt. Ja, so bin ich. Alle paar Jahre aber überfällt mich die Lust, auszumisten. Derweil ist dann der Nostalgie-Schalter für eine kurze Zeitdauer auf „Off“ und Dinge wandern in den Eimer. Das muss dann jeweils schnell gehen, bevor sich der Schalter von selber wieder umlegt und meiner einer grosse Reue zeigt und beginnt, in zugebundenen Abfallsäcken zu wühlen wie ein hungriger Nager.

Es hat aber auch seine Vorteile und so habe ich mich heute doch recht freudvoll durch meine Socken-/Strumpf-/Nachthemden-/Unterwäsche-Schublade gearbeitet und bin zeitweise in Erinnerungen geschwelgt.

Lieberstöter & Snoopy-Slips

Ich musste herzhaft lachen als ich sowohl „Liebestöter“ aus meiner Prä-Pubertät entdeckte als auch drollige Snoopy-Slips oder gänzlich unbequeme Strings aus einer kurzen und nicht weiter erwähnenswerten, „wilden“ Phase. Zwei Schubladen voller Dessous, die ich, falls sie denn noch in der passenden Grösse vorhanden waren, mal mit eingepackt habe. Unsicher, ob ich sie je wieder anziehen werde da ich als Mutter nun aber wirklich nicht mehr auf mein Darunter schaue. Schwer zum Leidwesen meines Mannes, wie ich schätze, aber wie gesagt, sie sind eingepackt. Kommen stressfreiere und v.a. figurfreundlichere Zeiten, werden sie bestimmt wieder mal in den Einsatz kommen.

Im Moment jedoch ist das Höchste der Gefühle mal ein Still-BH, dem man das „Still“ nicht ansieht, der aber im Alltag grad auch keine Verwendung findet und auf besondere Anlässe wartet. Punkt.

Die Möbel sind schwer vermittelbar

Einige Dinge (jetzt nicht aus der Kommode) habe ich auf Facebook oder ricardolino gestellt. So nach und nach verkauft sich die Ware, bin froh um jedes einzelne Stück, aber die Möbel erweisen sich als schwer vermittelbar. Merde! Hmm… Facebook macht mich eh total kirre! Auf einer Sidebar wird mir ständig angezeigt, welche tollen Gruppen es noch gäbe um meine Waren anzupreisen, aber irgendwann ist mal fertig, dieses Verkaufen wird bald zu einem Fulltimejob! Gibt es irgendwo einen Studenten/Schüler, dem in den Ferien langweilig ist, dann kann er sich gerne melden, der kann dann mal den halben Hausrat fötelen und online stellen und die Kommunikation übernehmen. 😀

So, und jetzt geht’s fröhlich weiter mit meinem XXXL-Kleiderkasten *kreisch*

Edit: damals kannte keiner Marie Kondo, ich hätte sonst bestimmt festgestellt, dass mich nicht mal die Hälfte meiner Habseligkeiten noch glücklich macht… 😛

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