Buchrezension: "Das Wochenbett"

Ich habe „das Wochenbett“ innerhalb eines Tages gelesen, ich weiss selber nicht, wie ich so schnell sein konnte. (Hier war es schon lange und ich komme abends endlich dazu, die vielen Bücher zu lesen. 😉 Vielleicht, weil es mich direkt wieder zurück versetzte in meine beiden Wochenbetten, die ich schon hinter mir habe und die aber dennoch so intensiv waren, dass man sie nicht so schnell vergisst. Beide Male waren schwierig und vieles, was im Buch vorkommt, habe ich durchgemacht. Die Stillprobleme, die Dammverletzungen, die HeultageUnsicherheit, viele Hebammenbesuche, die mir gut taten, der Schlafmangel, die Tage im Pyjama verbringen.

Keine Besucher sehen wollen, sich aber über die besonders freuen, die eine fertig gekochte Lasagne brachten oder eine Bestellung aus der Apotheke erledigten, damit ich nicht selber los musste; nach zwei Wochen jeweils auf mich allein gestellt zwischen Milchpumpe und Stillversuchen, Wundversorgung und, erst mit einem, das zweite Mal mit zwei Kindern. Die Familienhilfe, die kam, um mal sauber zu machen oder zu kochen… Die Autorinnen des Buches schrieben von einem „Abenteuer“ – das ist es wirklich.

Viele sind auf sich allein gestellt

Während in anderen Kulturen das Wochenbett richtig zelebriert wird und sich die Frauen des Dorfes um die Wöchnerin kümmern damit diese rundum versorgt ist, sind hier viele allein mit sich. Ja, es gibt Ärzte, Hebammen, Still- und Mütterberaterinnen, die man anrufen/aufsuchen kann, die einem besuchen, aber niemand ist permanent da und sorgt sich. Ausser vielleicht die vielen Mamas in den sozialen Medien, ja, die helfen auch…

Aber der so dringend nötige und wichtige Vaterschaftsurlaub wurde bisher nicht gesetzlich verankert. Wer seine Frau daheim unterstützen und die ersten Wochen mit Baby miterleben und mit-hineinwachsen will, muss Urlaub nehmen, es sei denn er hat das Glück, in einer besonders familienfreundlichen Firma zu arbeiten.

Ja, das Wochenbett, obwohl ich die letzten beiden nie vergessen werde, verdrängt muss ich doch vieles haben, denn erst beim Lesen kamen die ganzen Erinnerungen hoch. Präsent waren bei mir v.a. die Stillprobleme, die ich dieses Mal mit meiner Hebamme zusammen hoffentlich etwas mehr in Schach halten kann. Dass aber die Toilettengänge anfangs eine Qual waren, dass beide Kinder beim Stillen immer sofort einschliefen, aber auch gleich wieder aufwachten, wenn ich sie hinlegen wollte, dass man noch eine ganze Weile seine Schwangerschaftsjeans trägt, weil die alten noch nicht passen – das habe ich irgendwie ausgeblendet.

Das Wochenbett Buch als Vorbereitung auf das 3. Baby

Insofern war es wohl gut, sich mit der Lektüre des Buches nochmals darauf vorzubereiten, was alles auf mich/uns zukommen kann… eins ist klar, dieses Mal will ich keine einzige Nacht im Spital verbringen, dort fühlte ich mich nie wohl. Mit der Maus bin ich nach 2,5 Tagen schier heim „geflüchtet“, nachdem man mir das Okay nur zögerlich gegeben hatte.

Aber ich habe mein Zuhause, meine Männer soooo vermisst, keinen Tag länger hätte ich es ausgehalten, alleine in diesem Zimmer, in das ständig jemand reinplatzte, in einem Haus, in dem auch nachts noch Betrieb herrscht und Dich niemand schlafen lässt wenn Du endlich mal könntest…
Nun aber auch noch was zum Buch… 😉 Es ist gegliedert in „Das wichtigste Wochenbettwissen“ sowie einen Mütter- und einen Väterteil, wobei der Väterteil nur 13 Seiten aufweist, die mein Mann quer überflog. Ich finde ja, die Väter dürfen ruhig das ganze Buch lesen oder zumindest noch den Wissensteil und natürlich die Einführung über die Bedeutung des Wochenbetts.

Im Wissensteil werden alle wichtigen Themen rund ums Baby von A-Z beschrieben, was sehr hilfreich ist. Mittels Register am Schluss des Buches kann man auch selber gezielt nach Themen suchen, weshalb das Buch nicht nur als Vorbereitung auf’s Wochenbett dient, sondern auch währenddessen als Nachschlagewerk.

Im Wissensteil finden sich auch einige gute Rezepte, die man schon mal dezent seinem Mann oder der (Schwieger)mutter mitteilen kann. 😉 Ganz toll finde ich darin übrigens den „Brief an den idealen Wochenbettbesucher“, den ich Euch aus meiner Sicht oben verlinkt habe.

Wertvolle Tipps für das Wochenbett

Die Themen im Mütter- und Väterteil sind übrigens, natürlich, fast dieselben, nur sind sie eben für die Mütter ausführlicher beschrieben. Es geht um die Verarbeitung der Geburt, wie es dem Körper und der Psyche danach ergeht, über das Stillen, über das Schaffen persönlicher Wohlfühlmomente für beide Elternteile sowie die Beziehung nach der Geburt, die sich, gerade nach dem ersten Kind, verändern wird.

Das Buch will aber keinen einschüchtern, nein, es liefert viele, wertvolle Tipps, u.a. auch, was man schon in der Schwangerschaft vorbereiten kann. Es macht Mut, seine Bedürfnisse zu äussern, Hilfe einzufordern und so das Wochenbett zu dem zu machen, was es sein sollte, nämlich Ruhe nach den Strapazen der Geburt, viel zu liegen, mal alles beiseite zu lassen, was gerade nicht so wichtig und dringend ist, und Körper und Seele Zeit zu geben, sich zu erholen und zu heilen.

Eine der Autorinnen, Anja Constanze Gaca, schreibt übrigens, gemeinsam mit ihrem Mann seit Jahren den überaus wertvollen Elternblog Vonguteneltern.de, den ich sehr schätze. Sie ist Hebamme, Still- und Laktationsberaterin und hat drei Kinder.
Loretta Stern ist eine Schauspielerin, Sängerin und Fernsehmoderatorin, die angeregt durch eigene Erfahrungen über Baby- und Kleinkindthemen zu schreiben begann.

Fazit

Ich kann dieses Buch jeder Schwangeren (und dem werdenden Papa) empfehlen als Lektüre für die letzte Zeit… 🙂
„Das Wochenbett“ ist erschienen im Kösel-Verlag und u.a. hier erhältlich:

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3 comments
  1. […] Anlehnung an einen Brief, wie er ähnlich im Buch „Das Wochenbett“, das ich kürzlich rezensieren durfte, […]

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