Die Rückkehr der Melancholie

Eins vorweg. Mir kommt es grad so vor als würde jeder persönliche Beitrag hier sich um irgendwas „Unschönes“ drehen. Das ist nicht wirklich beabsichtigt und ich gelobe Besserung 😀 Aber, ach, das muss halt raus… dafür ist ein Blog ja auch da, ne? 😉Langsam schlich sie sich zurück in mein Leben, nachdem sie wohl so an die 10 Jahre weg war: die Melancholie. In den letzten Wochen irgendwann begann es… in den vielen Stunden, die ich neben dem Mäuschen liege bis sie einschläft und in denen ich meine Gedanken kreisen lasse, wurde mir sehr schmerzhaft bewusst, wie vergänglich alles ist. Da liegt mein vermutlich letztes Kind neben mir und steht am Anfang seines Lebens. Und da bin ich, mich dem 40er nähernd, und es geht stetig bergab. Ich nehme auf Fotos von mir plötzlich Fältchen war. Obwohl ich erst beim Optiker war, merke ich, dass ich plötzlich die Brille ausziehen muss, um auf die Nähe scharf zu sehen. Liege ich nachts irgendwie komisch, spüre ich das am Morgen. Aber das sind nur Details… und auch die Leute um mich herum werden älter, die Kinder grösser. Mehr denn je wird mir bewusst, dass alles irgendwann ein Ende hat. Und das macht mich natürlich traurig…
Dazu kommen die Träume. Immer wieder. Schlimme Träume, die meine Verlustängste spiegeln und mich nachts hochschrecken lassen. Vieles geht mir nah. Ich getraue mich fast nicht mehr, durch die Gruppen-Feeds auf Facebook zu scrollen. Ständig lese ich irgendwo die „Triggerwarnung“ und wie bei einem Unfall, den man passiert, kann man nicht wegschauen. Nein, ich lese dann. Und bereue es jedes mal. Ich will gar nicht mehr durch die Feeds scrollen.
Diese Woche kam mein Mann erst immer abends heim, meist, wenn das Mäuschen schon schlief. Mein Bruder weilt im Urlaub. Heute kam mein Vater und ich konnte spontan ins Training. Ich schrieb es meinem Mann und zwischen den Zeilen klang es so, als ob er das nicht gutgeheissen hätte, dass ich den Opa alleine mit den dreien liess. Er schrieb nicht gleich zurück, ich fühlte mich mies.
Der Grosse verhielt sich Anfang Woche in einer Situation in meinen Augen unmöglich und ich war völlig unfähig, adäquat darauf zu reagieren. Ähnlich erging es mir gestern mit der Maus, die in einen Gefühlsstrudel geriet, aus dem sie den ganzen Nachmittag nicht herausfand. Ich fand lange keine Motivation, sie da raus zu holen. Das Mäuschen schlief heute Nachmittag nur kurz und war ergo den Rest des Tages nicht wirklich zufrieden. Alles nervenzehrende Momente, die ich allein durchstehen musste… dazu der selbstauferlegte (Zeit-)Druck, alle möglichen Projekte zu stemmen. Bammel vor dem nächsten Samstag, wenn das Mäuschen mit mir nach Basel fahren muss. Ich habe keine Ahnung, ob wir das hinkriegen. Und jetzt ist die Melancholie da. Und ich fürchte, dass sie bleiben wird. Sie wird mich wieder begleiten an schwierigen Tagen. Sie wird kommen und gehen, ob es mir passt oder nicht.
Ich wünsche mir, sie einfach wegblasen zu können, meinen Fokus auf die Kinder zu legen. Die Kinder sind das Leben, sie brauchen mich. Sie sind meine Aufgabe und nichts anderes ist wichtig. Für sie will ich da sein, sie will ich stark machen. Melancholie hat da keinen Platz. Ich hoffe, es gelingt mir, sie wieder zu vertreiben…

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  1. Fühl dich virtuell gedrückt! Ich wünsche dir viel Kraft!

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