Nähen – (m)ein schönes Hobby

Herzlich willkommen zu meiner kleinen, aber feinen Näh-Serie, die ich heuer hier auf meinem Blog starte! 🙂 Mit „Aus dem Nähatelier“ möchte ich Euch das Nähen als eins meiner liebsten, aber leider mangels Zeit oft vernachlässigten Hobbies etwas näher bringen. Meine Botschaft: Nähen (lernen) kann jeder! 

Den Start macht ein Beitrag dazu, wie DU am besten startest, wenn Du Dich für’s Nähen interessierst und gerne für Dich oder Deine Kinder das ein oder andere Kleidungsstück nähen möchtest. Mit meinen Tipps für Anfänger wirst nämlich auch Du das schaffen, was ich geschafft habe – versprochen! 😉

Es begann mit einem „Erbstück“, einer alten Bernina

Als ich vor ungefähr 5 Jahren die erste Hose für meinen Sohn nähte, sass ich jahrelang nicht mehr vor der Nähmaschine. Ja, immerhin, ich sass schon mal vor einer, war also nicht ganz ahnungslos, aber nur weil ich in der Primarschule ein paar Stoffe zusammen genäht habe, heisst das noch nichts… 😉

Vor ungefähr 5 Jahren also mussten wir mein Elternhaus räumen weil mein Vater es verkauft hatte. Meine Mama besass eine alte Bernina Nähmaschine, Jahrgang 1978, auf der ich ab und zu mal kleinere Sachen flickte oder nähte. Aber nichts Grosses… Es war klar: die Maschine musste zu mir, bedeute sie mir als ein Erbstück meiner lieben Mama, doch so einiges. Und nun wollte ich sie auch nutzen denn ich stolperte immer mal wieder über selbst genähte, wunderschöne Kinderkleider. Ich wollte sowas auch für meine Kinder machen.

Obwohl ich noch heute immer wieder ganz banale Fehler mache, wenn ich mir zu wenig Zeit nehme, konnte ich im Laufe der Jahre doch ein paar wirklich sehenswerte Stücke zu Tage fördern, die meine Kinder auch sehr gerne trugen oder noch tragen. Ich wagte mich auch bald für Kleidungsstücke für mich selbst, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Meine 9 Tipps zum Näh-Start

Jetzt erkläre ich Euch nämlich, was Ihr braucht, um Euer erstes Nähprojekt erfolgreich zu starten! 🙂

  1. Eine Nähmaschine ist ganz wichtig, ohne sie geht es nicht. Es muss nicht gleich eine Overlock sein, nein, eine ganz normale reicht völlig aus. Auch muss sie nicht 1000 Funktionen haben. Ihr erinnert Euch: meine war ein Einsteigermodell aus den 80er-Jahren!

    Die Bernina B 335 ist das perfekte Modell für Einsteiger. Ich stelle sie Euch in einem anderen Beitrag näher vor.

  2. Nun solltet Ihr Euch mit den Grundfunktionen der Maschine vertraut machen. Am besten nehmt Ihr Euch dazu die Anleitung in die Hand, hier wird es meist gut erklärt: Ober- und Unterfaden einfädeln ist eigentlich das schwierigste dabei und schwierig ist das nun wirklich nicht. Schon ist die Maschine startklar. Ihr müsst nur noch den richtigen Stich auswählen und die gewünschte Stichlänge und -breite einstellen. Legt Euch immer einen alten Stoffrest parat, darauf könnt Ihr ein paar Test-Stiche nähen und sieht somit schnell, was passiert, wenn Ihr die Stichlänge/-breite ändert. Eins vorweg: mehr als Gerad- und Zickzack-Stich habe ich selten gebraucht! Psst: die tollen Zier-Stiche der B 335 haben es mir aber angetan!
  3. Doch bevor es losgehen kann, brauchst Du natürlich ein Schnittmuster und passenden Stoff. Entweder kaufst Du Dir ein Buch oder Heft mit Schnittmusterbögen oder Du lädst Dir ein Schnittmuster herunter, druckst es aus und klebst es zusammen. Wenn Du noch nicht sicher bist, ob Du Freude am Nähen gewinnen wirst, rate ich Dir, erst mal bei Google nach Freebooks zu suchen, das sind kostenlose und meist sehr einfache Ebooks für kleine Projekte wie Pumphosen oder Mützen und man findet wirklich sehr viele davon im Netz.
  4. Nach dem Download guckst Du Dir das Ebook an. Es besteht normalerweise aus einer Anleitung und dem Schnittmuster. Starte bei der Anleitung, denn dort steht auch, worauf Du beim Ausdruck des Schnittmusters achten musst. Danach druckst Du es nach den Anweisungen aus, schneidest und klebst es zusammen. Weisst Du was? Das ist der mühsamste Part von allen, danach wir es nur noch besser! Freu Dich! 😉 Aber: du kannst nicht viel falsch machen, also keine Sorge! 🙂
  5. Jetzt kümmerst Du Dich wieder um die Anleitung und liest Sie dir mindestens einmal gut durch. Wenn Du noch keinen Stoff zuhause hast, findest Du hier gleich mal Angaben für den Stoffkauf. Nimm‘ die gleich mit, so hast Du die richtige Menge. Natürlich kannst Du auch online Stoff und Zubehör kaufen. Profis waschen den Stoff vor dem Verarbeiten und bügeln ihn. So vermeidest Du, dass Dein genähtes Stück nach dem Nähen eingeht oder an Form verliert. Pssst: ich war dafür immer zu faul, aber da ich vor allem mit dehnbaren Stoffen nähe, war es bis jetzt kein grosses Problem.
  6. Apropos Zubehör: für mich haben sich folgende Basics bewährt, die Du Dir mit der Zeit anschaffen kannst, und vielleicht auch noch mehr. Ich blieb bis jetzt bei meinen Basics: Schnittmatte, Lineal (brauche ich eigentlich selten), Stoffschere und Rollschneider (das ist wie ein Pizzaroller – mit ihm geht es einfach etwas besser wenn Du Kurven schneiden musst). Weil ich die Schnittmuster oft aufbewahre um vielleicht später noch eine andere Grösse zu nähen, pause ich sie immer ab. Dafür habe ich mir eine Rolle Abpaus-Papier in der Papeterie gekauft. Denn wenn Du Dich erst mal für eine Grösse beim Schnittmuster entschieden und es zugeschnitten hast, müsstest Du es sonst neu ausdrucken um eine andere Grösse zu nähen. Das wollte ich nicht. Zubehör für’s Nähen sind bei mir ein Nadelkissen mit Stecknadeln und Klammern – that’s it!

  7. Schnittmuster und Stoff liegen also bereit – na dann los! Jetzt legst Du die Schnitt-Teile auf den Stoff und schneidest ihn zu. Am besten beschwerst Du davor das Schnitteil auf dem Stoff, damit es nicht verrutscht. Ich nehme dazu immer unseren Küchenmörser. Im Nähbedarf findest Du aber etwas praktischere Gewichte dafür… 😀 Achtung: beachte vor dem Ausschneiden den Fadenlauf (eingezeichnet im Schnittmuster) und platziere die Schnitteile platzsparend auf dem Stoff bevor Du Dich ans Schneiden machst. Achte auch darauf, dass Du allfällige Knipse, Abnäher o.ä. vom Schnittmuster auf den Stoff übernimmst. Lass‘ die Schnitteile ruhig auf dem Stoff bis Du ihn benötigst, dann verwechselt Du später die Teile nicht, denn manche können sehr ähnlich aussehen.
  8. Alles zugeschnitten? Dann kommt jetzt der tollste Teil: das Nähen natürlich! Jaaaa, ich weiss, die Vorarbeit nimmt tatsächlich mehr Zeit in Anspruch als der ganze Näh-Spass. Aber man gewöhnt sich daran… Folge hier genau den Angaben Deines Ebooks, das Dich Schritt für Schritt und in der Regel auch gut bebildert bis zum Ziel führt. Manchmal gibt es auch Video-Tutorials, schau‘ Dir ein solches an, wenn Du mal unsicher bist. Vor dem Nähen wirst Du die Stoffteile mit Klammern oder Nadeln zusammenfügen damit nichts verrutschen kann.
  9. Stolpersteine? Waren bei mir meistens die Konzentration oder Geduld. Der Mangel an beidem führte dann z.B. dazu, dass aus einem rechts auf rechts ein rechts auf links wurde. Der Naht-Trenner war und ist bei mir viel im Einsatz (ist zum Glück eine sehr meditative Übung, immerhin! ;). Tipp: wenn Ihr bei einem Schritt nicht sicher seid, ob Ihr die Anleitung richtig verstanden habt, dann nimmt Nadel und Faden und heftet das ganze mal mit grossen Stichen. Am Resultat seht Ihr dann, ob Ihr es richtig oder was Ihr vielleicht falsch gemacht habt. Den Heftfaden könnt Ihr dann ganz einfach und schnell wieder rausziehen.

Kinderkleidung ist dankbar

Bist Du fertig? Super! Bravo! Ein tolles Gefühl, oder? Und macht Lust auf mehr? Los‘, mach‘ gleich nochmal ein Exemplar! Sofern Du genügend Stoff und Zeit hast. Du hast schon viel zu lange für das eine Stück gebraucht? Ja, ich weiss, das ist am Anfang so und darf auch so sein, weil, siehe oben: Fehler wieder beheben dauert noch länger. Und: Übung macht den Meister. Also nimm’ Dir regelmässig Zeit, um Deinem neuen Hobby zu fröhnen. So wirst Du mit der Zeit nicht nur schneller, nein, Du wirst auch bald vieles so gut können, dass Du nur einzelne Schritte der Anleitung überfliegen musst…


Einfache Kinderkleidung ist sehr dankbar für den Näh-Start bzw. Anfänger. Sie ist schnell gemacht und nicht kompliziert. Mit der Zeit kannst Du Dich natürlich auch an anspruchsvollere Projekte wagen und Deine Kinderkleidung etwas individueller gestalten, so wie es auch viele Schnittmuster vorsehen. Somit ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei!

Worauf wartest Du noch? 🙂

Hast Du noch Fragen? Dann schiess‘ mal los. Aber ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag schon mal etwas Licht in den Näh-Dschungel bringen und Dir die Angst davor nehmen konnte! 🙂 Berichte gerne von Deinen Erfahrungen!

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Meine Buchtipps – Nähen für Anfänger:

Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit BERNINA Schweiz. Vielen Dank!

5 comments
  1. Meine Nähmaschine (eine Singer)gibt bald den Geist auf… vielleicht probiere ich es auch mal mit einer bernina. Danke für die Anregung!

    1. Gerne 😃 Ich hoffe ja, dass meine alte noch so lange hält, dass auch meine Kinder mal mit ihr nähen können… 💖

    2. Huch, ich sehe grad, dass mein Kommi irgendwie nicht ankam. Gern geschehen! 🙂 Ich bin echt zufrieden damit… meine alte liess ich vor ein paar Jahren mal überholen, es musste auch ein neues Kabel rein, so wird sie bestimmt noch einige Jahre laufen, auch wenn ich jetzt natürlich die neue vollends auskoste… weiterhin viel Spass beim Nähen!

  2. Hallo mich würde interessieren wieviel Stoff und Bündchen und welchen du kaufst? Bin halt auch Anfänger. Lg

    1. Huhu! 🙂 Ich habe immer recht wahllos Stoff bestellt, so 50cm Bündchen, 1m oder 1,50m Jersey… es würde mehr Sinn machen, auf der Anleitung zu schauen, wieviel Stoffverbrauch angezeigt ist. Das steht da eigentlich immer. Danach kann man dann gehen… Reste wird es immer geben, aber die kann man ja gut für Applikationen, kleinere Einsätze wie hier am Pulli oder als Füllmaterial von Kissen o.ä. verwenden. Ich hoffe, das hilft Dir weiter, sonst frag‘ ruhig nochmal! 🙂 Und viel Spass beim Nähen! 🙂

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