Kleiner Junge barfuss auf Wiese mit Ziegen in Serfaus, Hotel Löwe und Bär in Serfaus

Die Nabelschnur – sie wird Euch immer verbinden

Es ist nicht ganz korrekt, dass die Nabelschnur bei der Geburt durchtrennt wird. Physisch ja, psychisch mitnichten. Heute habe ich es wieder gemerkt, als ich meinen Sohn bei der Schwiegermutter liess. Sicher, er war nun schon viele Tage und Nächte dort und meistens gehe ich mit gemischten Gefühlen weg. Das war’s dann aber auch schon. Grundsätzlich überlasse ich mein Kind ja gerne mal in Obhut jemand anderes. So komme ich zum arbeiten oder auch mal zu sonst was, das ich früher so gemacht habe (Training, Shopping...). Heute jedoch fiel es mir wieder extrem schwer…

Ich sorge mich um mein Kind…

Ich stieg sorgenvoll ins Auto, machte mir viele Gedanken (mal sehen ob ich sie zusammenbringe) und kurz bevor ich zuhause ankam, heulte ich und schaute dann daheim ganz sehnsüchtig auf sein Foto. Vielleicht lag es daran, dass meine Schwiegermutter heute keinen guten Tag hatte (Nicht nur Lachen steckt an, auch Schwermut!) oder dass mich meine bald 9-Monats-SS-Hormone so empfindlich machen, aber ich habe heute und nicht nur heute, sondern eigentlich schon länger, eine Heidenangst um mein Kind.

Die Nabelschnur ist keine Webcam

Eins ist klar: Nachrichtenmeldungen über verunfallte Kinder sollte ich nie, niemals lesen. Da dreht man ja als Mutter durch. Und nun reicht die Nabelschnur ein paar Dörfer weiter, quer durchs Land, aber die übermittelt mir leider keine Webcam-Bilder. Deshalb macht der Kopf, was er will und denkt sich schlimme Sachen aus, ohne, dass ich es will. Plötzlich wird einem wieder bewusst, wie nah man seinem Kind steht, auch wenn man mehr als oft genervt ist und es anschnauzt. Man kann einfach nicht mehr ohne es leben.

Eine Trennung, die schmerzt

Die Trennung von ihm schmerzt, wenn man sich nicht ablenken kann (aber in der Regel kann man das ja). Ich habe es in diesem Blog vielleicht schon mal irgendwo erwähnt, aber erst jetzt, verstehe ich meine eigene Mutter. Mein Vater bezeichnete ihr Verhalten stets als gluckenhaft und ich war meistens auch total genervt davon, wie’s halt ist als junge Tochter. Aber ich habe nie verstanden, wie sie, selbst als ich aus dem Teeniealter rausgewachsen war, noch jede Nacht, in der ich im Ausgang war, wach bleiben wollte bis ich nach Hause kam.

Wahrscheinlich schlief sie schon irgendwann nach langem Hin- und Herwälzen ein, wenn es spät wurde. Aber ich musste ihr immer versprechen, dass ich noch zu ihr ans Bett komme, damit sie wusste, dass ich in Sicherheit und zu Hause war. Und meist flüsterten wir dann noch ein bisschen, damit ich ihr erzählen konnte, wo ich war und wie der Abend so war. Bis Papa allenfalls erwachte und „pssscht“ sagte, dann kam sie vielleicht mit ins Bad oder schlief beruhigt ein. Irgendwie ein schönes Ritual.

Einfach Mutter…

Aber abgesehen davon, haben mich die vielen „ruf an, wenn Du da bist„, „fahr vorsichtig„, „geht’s dir wirklich gut?„, diese klassischen Bemutterungs-Sätze, von denen man hoffte, dass sie nach 18 mal aufhören, natürlich genervt. Aber jetzt, ja jetzt, verstehe ich alles und finde, meine Mutter war kaum mehr Glucke als andere, sie war einfach Mutter.

Jetzt bin ich in dieser Position und ich hätte ihr gerne gesagt, dass ich sie verstehe weil sie wahrscheinlich immer noch so wäre. Falls Ihr ähnlich denkt in vielem (sicher ist es so), sagt es Eurer Mutter, solange Ihr könnt! Angesichts dessen graut mir vor dem Heranwachsen meiner Kinder. Immer länger muss die Nabelschnur werden, vielleicht reicht sie mal um den halben Erdball und ich stehe täglich grauenhafte Angstanfälle durch. Aber muss es nicht so sein?

Ich bin keine Helikopter-Mama!

Natürlich hat man ein Grundvertrauen in sein Kind und die Personen, die es hüten, solange es noch klein ist. Aber es gibt immer den Faktor X, den man nicht beeinflussen kann. So überlegt, merke ich, dass ich bisher überhaupt keine Helikopter-Mama war. Ich hatte eigentlich schon immer grosses Vertrauen, das nichts passiert und lasse meinen Sohn klettern, rutschen, herumrennen, wie es ihm gefällt. Manchmal gab’s wirklich Situationen, in denen ich vielleicht ein bisschen eher eingreifen hätte müssen. Aber es kam immer gut, denn ich war ja da, ich sah ihn, ich hätte eingreifen können. Ich war da. Ich war da. Niemand anders. Das ist der grosse Unterschied – für mich.

Geht es Euch auch manchmal so? Lies weiter, wie das erst wird, wenn einem bewusst wird, dass das Kind unaufhaltsam mit jedem Tag selbständiger wird und uns weniger braucht… 

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0 comments
  1. Ach, meine liebe Lorelai! Wie ich dich verstehe!!!

    Und wie ich froh bin, dass ich über Internet Explorer ENDLICH kommentieren kann!

    Ganz lieber Gruss

    Rita

  2. Danke, Rita! :))) Es lag also doch am Browser? Seltsam… aber schön, dass es nun klappt! 🙂 Dann habe ich wenigstens jmd, der ab und zu einen Kommentar hinterlässt 😉

  3. […] mir aus meiner eigenen KiGa-/Schulzeit, so viele Erinnerungen, andererseits ist es nochmal mehr ein loslassen müssen, ein Wachsen meiner Kinder, ein weiterer, grosser Entwicklungsschritt. Sie werden gross, ja, mit […]

  4. […] Dein Herz wird voller, es werden auch Sorgen dazukommen, die Du vorher nicht hattest, die Bindung zu Deinem Kind wird Dich überall hin begleiten, es wird sich zeigen, wer Deine wahren Freunde sind und Du wirst […]

  5. […] mir aus meiner eigenen KiGa-/Schulzeit, so viele Erinnerungen, andererseits ist es nochmal mehr ein loslassen müssen, ein Wachsen meiner Kinder, ein weiterer, grosser Entwicklungsschritt. Sie werden gross, ja, mit […]

  6. […] das Schönste aber auch Härteste, Mama zu sein, denn es werden viele Tage kommen, an denen wir loslassen müssen, irgendwann ganz und das wird mehr schmerzen als alles andere […]

  7. […] selbst am Rand steht und seinem Kind zuwinkt mit dieser Mischung aus irrsinnigem Stolz und leiser Vorahnung, was es bedeutet, loszulassen. Ich beginne erst langsam zu erfahren, was für Emotionen die Elternschaft noch mit sich bringen […]

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