Mütter und Brüste - ein Missverhältnis?

Mütter und Brüste – ein Missverhältnis?

Und schon wieder ein Tabu-Thema… Oder auch nicht? Schliesslich wird die weibliche Brust aktuell wieder überall inszeniert, denn es ist Sommer und damit Bikini-Saison. Die einen freut’s, den anderen graut’s und das weniger wegen dem Anblick von Werbe-Fotos, sondern dem Blick in den Spiegel…

In der Pubertät beginnt es, das leidige Thema. Dann nämlich stellen wir Frauen, bzw. Mädchen, wahlweise mit Entsetzen oder Entzücken fest, dass sich da so langsam etwas entwickelt… Bald wird es Zeit für den ersten BH. In meinem Fall waren das noch bequeme Bustiers wie sie meine beste Freundin auch trug.

Brüste sind nie komplett symmetrisch

Meine Brüste waren soweit okay, aber nicht gleich gross. Und das war ziemlich gut zu sehen, wenn ich nackt war. Aber zum Glück nur dann. Unter Bustier oder BH war die Diskrepanz gut kaschiert. Abnormal, wie ich las, war das sowieso nicht. Die Natur macht keine gänzlich symmetrischen Menschen.

Wahnsinnig toll fand ich es aber nie, Brüste zu haben. Da ich damals Karate betrieb, bekam ich ab und zu unschöne Schläge ab wenn ich meinen Brust-Schoner nicht trug. Manchmal waren sie also einfach nur im Weg. Aber man merkt bald, welch‘ Anziehung ein schönes Dekolleté auf Männer hat und ist dann doch froh, ein wenig „Holz vor der Hütt’n“ zu haben.

Da ich Zeit meines Lebens nie sonderlich schlank war, hatte ich immer genug „Masse“ und weder Push-Up-BHs noch Wonder Bra’s waren je ein Thema. Im Gegenteil: ich bevorzugte BHs mit breiten Trägern und mindestens drei Verschlüssen damit alles gut hielt und nicht „nach unten gezogen wurde“.

Hallo Mutterschaft, tschüss Schamgefühl

Und dann wurde ich Mutter und das veränderte vor allem eines: das Schamgefühl. Ich wollte unbedingt stillen und keine 2-3 Tage nach der Geburt hatten so viele Hebammen und Krankenschwestern meine Brüste beäugt und betatscht, dass ich heute keinerlei Mühe mehr habe, mich in Umkleiden zu entblössen. Aber natürlich nur da. Kein FKK, Gott bewahre!

Für die nächsten so ungefähr 8 Jahre, in denen ich mehr oder weniger durchgehend schwanger oder stillend war, waren meine Brüste vor allem Milchproduktions-Stätte und Beruhigungs-Sauger sowie Einschlafhilfe für meine Kinder, inklusive der üblichen Wehwehchen wie Milchstau, wunde Brustwarzen und dergleichen.

Nur vor einer Brustentzündung wurde ich zum Glück bei allen Kindern verschont. Nachdem sich das letzte Kind abstillte, habe ich dieser Zeit noch eine ganze Weile lang nachgetrauert. Das war halt schon schön und innig… Und ich hatte nie das Gefühl, dass die Brüste nicht mir gehören würden, so wie manche Mütter es empfinden. Dazu kann ich also nichts berichten.

Ultraschall statt Mammographie

Nach meinem 40. Geburtstag sollte dann also wieder eine grössere Veränderung auf mich zukommen. Nein, nicht die erste Mammographie, ich habe das mit Ultraschall machen lassen weil schmerzfrei. Ich hatte, zwar langsam, aber doch stetig, insgesamt 10kg abgenommen. Und das machte sich an der Oberweite auch bemerkbar.

Meine Brüste sind auf ein mageres A-Körbchen geschmolzen, haben hässliche Dehnungsstreifen bekommen und die Schwerkraft wirkt noch zusätzlich. Anfangs fand ich den Anblick furchtbar, mittlerweile habe ich mich ein wenig daran gewöhnt.

Einmal habe ich aus Neugier folgendes gegoogelt: „Brustvergrösserung mit Eigenfett“ weil ich das praktisch fand – zwei Fliegen mit einer Klappe und so und tatsächlich gibt es das auch! In Zürich bietet das ein Arzt an, sogar als Sparpaket für „Busenfreundinnen“ wenn man sich zu zweit zu sowas entschliesst. Mit rund CHF 9000.- ist man dabei.

Eigenfett oder Silikon? Weder noch

Da aber ein solcher Eingriff mit rund 6-wöchiger Sport-Pause einherginge, habe ich das Browser-Fenster recht schnell geschlossen. Ganz abgesehen davon, dass ich das Geld nicht eben so übrig hätte. Und dann schrieb mir auch noch jemand, dass das Resultat nicht von Dauer sei – der Körper baue das Eigenfett mit der Zeit wieder ab.

Na, da lohnen sich die CHF 9000.- aber wirklich nicht! Silikon kommt gar nicht erst in Frage. Erstens: grösserer Eingriff, grösseres Risiko, Fremdkörper und noch länger pausieren. Nein danke. Und wozu auch? Ganz ehrlich: wenn ich irgendwann einen Mann kennen lerne und die Brüste ein Problem sind, dann ist das keine Beziehungs-Grundlage.

Und vorläufig muss ja nur ich mit dem Look and Feel klar kommen… Auch habe ich mir sagen lassen, dass längst nicht alle Männer nur auf D-E-Monster-Titten (sorry!) stehen. Aber eben, das sollte ja nun wirklich kein hochrelevanter Faktor bei der Partner-Wahl sein. Und nicht falsch verstehen: ich finde grosse Brüste durchaus attraktiv!

Das Aussehen ist eh im Wandel

Vielleicht findet die Männer-Welt ja meine Muskeln sowieso abschreckender, aber lassen wir das mal… Ich sehe nun mal so aus, wie ich aussehe und der Zahn der Zeit wird das sowieso wieder ändern… Frau wird nicht jünger.

Dass mir die Zeit langsam davon läuft, in noch halbwegs ansehnlichem Zustand einen Partner zu finden, macht mir weit mehr Sorgen als meine Oberweite. Und um das Thema mit etwas Body Positivity zu schliessen, kann ich noch folgendes beisteuern…

In der Vergangenheit habe ich immer wieder mit Triangel-Bikinis geliebäugelt und auch schon öfters anprobiert, aber die Masse und Schwerkraft sorgten für ein unschönes Ergebnis von sich in alle Himmelsrichtung hängenden… äh, ja. Jetzt habe ich mir endlich mal einen gekauft und denke, dass ich damit klar komme… Yay!

Zurück zur natürlichen Brust

Zudem ist die Brust jetzt viel weniger im Weg. Es hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Ach und dann möchte ich noch das Beispiel von Hedwych erwähnen. Die Influencerin und Mutter von vier Kindern liess sich kürzlich ihre im Alter von etwa 20 Jahren eingesetzten Implantate operativ entfernen.

Eine Prozedur, die verbunden war mit Schmerzen und (bleibenden) Narben. Sie hat das Ganze auch auf ihrem Instagram-Account dokumentiert. Ich fand den Schritt mutig und bewundernswert. Sie wollte „ihren Körper“ zurück und ich glaube sie hatte auch ein wenig Respekt vor gesundheitlichen Folgen.

Wie auch immer: auch das gibt es und ich finde es toll. Und egal, wie Ihr zu Euren Brüsten steht oder ob Ihr den Wunsch habt, etwas daran zu verändern oder nicht – es ist Euer Körper, Eure Entscheidung und ich finde alles ist erlaubt – vom „Schummeln“ mit einem Wonder Bra bis zum Termin beim Schönheits-Chirurgen.

Vielleicht wäre der Wonder Bra für mich ja doch noch eine Option? Hmm… Oder doch nicht, na mal sehen… Also vorläufig wohl nicht. Fake it till you make it? Nah… Meine Sport-BHs haben allerdings alle solche „Einlagen“. Wenn auch aus einem anderen, für mich durchaus relevanten Grund.

 

1 comment
  1. […] Mütter & Brüste – ein Missverhältnis? […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert