Ich habe mir in letzter Zeit immer mal wieder Gedanken darüber gemacht, was die zahlreichen Mama- und Papablogs eigentlich bedeuten… Noch nie wurde das Leben eines Kindes – oft schon vom Beginn der Schwangerschaft an – derart intensiv dokumentiert – mit Fotos, Worten, Gedanken etc. Noch meine Generation (ich bin Jg. 1981) verfügt als Erinnerungen an die eigene Kindheit oft nur über Fotoalben, die noch in mühevoller Handarbeit entstanden sind und die Erzählungen der Eltern, sofern sie noch leben. Wir hingegen, die Generation 2.0, die Generation Internet & Social Media, Digital Natives, die Generation der Blogs, teilen sehr, sehr vieles mit der Welt: Nicht nur den ersten Schritt, das erste Wort, den ersten Zahn, nein, auch den Geburts-Bericht in allen Details, den ersten Strampler (mit Foto) und ganz oft den banalen, den emotionalen, den herausfordernden Alltag mit unserem Nachwuchs.
Blogs sind wie offene Tagebücher…
Unsere Blogs sind ganz oft offene Tagebücher, in denen die Leser einen guten Einblick in unser Leben erhalten.
Für mich haben sich diesbezüglich folgende Fragen gestellt und ich würde sie gerne an Euch weiterreichen, da ich auf vieles keine Antworten habe (aber ihr vielleicht schon, vor allem diejenigen mit älteren Kindern… 😉
- Wann kommt der Zeitpunkt, an dem ich meinen Blog schliesse oder mit Passwort versehe? Wenn mein Kind lesen kann? Schon früher? Und was passiert dann? Falls überhaupt noch, werde ich dann anders schreiben? Werde ich die Fotos unkenntlich machen oder die Kinder nur noch von hinten fotografieren? (Manche tun das von Anfang an, aber es geht ja auch um den Text)
- Wenn ich den Blog schliesse, speichere ich dann den Inhalt für mich irgendwo ab (wenn ja, wie geht das?), zeige ich ihn vielleicht irgendwann meinen Kindern, wenn sie grösser sind (vlt selber Eltern werden…)?
- Wie wäre es für mich, wenn meine Mutter einen solchen Blog geschrieben hätte und ich derart viel über mich erfahren würde, wie ich als Kind war, wie das Familienleben damals war – von Geburt an, wie sich meine Mutter fühlte, was sie bewegte? Wäre es spannend, eindrücklich, würde es mein Muttersein prägen oder würde es mich befremden?
- Was wird es für unsere Kinder bedeuten, so viel über ihre Mutter zu erfahren (im Nachhinein)? Nicht nur die schönen Momente sondern auch die anstrengenden Phasen?
- Was wird es für unsere Kinder bedeuten, so viel über sich selber zu erfahren?
- Werden meine Kinder ihr Leben und das meiner Enkelkinder auch irgendwann mal „verbloggen“ oder ist das bis dann wieder passé?
Dasselbe gilt natürlich auch für YouTuber, Instagrammer, Facebooker etc. 😉
Ich freue mich über viele Beiträge, Essays und Meinungen von Euch allen da draussen! 🙂 Ich würde dann mal einen Hashtag zum Thema vorschlagen, den ihr benutzen könnt: #DokumentierteKindheit – kommentiert Euren Link auch gerne hier! 🙂
Danke für diesen tollen Beitrag. Das hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Diese Fragen habe ich mir bisher gar noch nie gestellt, doch das ändert sich nun definitiv.
Was mit dem Blog passiert, wenn mein Sohn aus dem Tragealter raus ist, weiss ich noch nicht. Doch ich möchte mir auch nicht vorstellen, dass diese wunderbare Zeit einmal vorbei sein wird. 🙁
Liebe Grüsse
Nina
Danke, Nina! Ich bin sehr gespannt, was die anderen Blogger so denken. Bisher habe ich noch von keinem gelesen… Tja, meine Maus ist leider schon fast kein Tragling mehr… ich müsste mir echt mal ganz lange Spaziergänge überlegen damit ich sie endlich wieder mal ins Tuch nehmen kann… nicht dass sie's noch verlernt 😉 Aber bloggen kannst ja nachher noch über andere Themen (oder einen neuen Tragling her“zaubern“ 😉
Ein schöner Beitrag, der nachdenklich stimmt. Ich selbst habe gerade erst mit bloggen (größtenteils anonym) über meine Familie begonnen und hoffe dass meine Kinder, falls sie das irgendwann einmal lesen sollten, ein bisschen stolz sind und es im Nachhinein gut finden. Man weiß nie, was die Zukunft bringt und solange man sich bemüht nichts allzu peinliches in die Öffentlichkeit zu tragen, ist das Ganze sicher eine feine Sache
Danke! 🙂 Darüber habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht… 🙂
[…] aber auch der Text. Ein Satz kann ein Kind weit mehr bloss stellen als ein Foto. Ich habe dieses Thema schon vor langem aufgegriffen und andere Blogger um ihre Meinung gebeten. Ihr könnt natürlich auch […]
[…] aber auch der Text. Ein Satz kann ein Kind weit mehr bloss stellen als ein Foto. Ich habe dieses Thema schon vor langem aufgegriffen und andere Blogger um ihre Meinung gebeten. Ihr könnt natürlich auch […]
Hallo, ich finde das Thema auch sehr spannend und habe darüber auch schon mal geschrieben: https://www.grossekoepfe.de/2016/04/was-denken-ihre-kinder-wohl-eines-tages.html
Cool, danke! ???
[…] dem Blog von Mamamal3.ch gibt es einen tollen Artikel zum Thema Bloggen und dokumentierte Kindheit auch ich habe schon mal über das Thema gebloggt! Auf dem Blog vom Ich bin dein Vater geht es um […]
Ich bin spät dran, machst Du noch ein Edit mit Aufstellung im Post?
Finde ich angenehmer als in den Kommentaren zu suchen.
Aber Danke fürs aufmerksam machen, gerne habe ich etwas geschrieben, tolles Thema – Daumen hoch
http://jolina-noelle.blogspot.com/2018/06/dokumentierte-kindheit.html
Ja, das werde ich gerne noch machen sobald ich wieder am PC bin – toll dass Du mitgemacht hast, ich lese nachher bei dir rein wenn die Maus schläft ☺️??