Einzelkind? Oder doch lieber mehrere Kinder?

Ein Kind oder mehrere?

Ist es OK, nur ein Einzelkind zu haben oder sollte jedes Kind Geschwister haben? Was sind die Vor- und Nachteile von Einzelkindern? Stimmen die Vorurteile? Bin ich egoistisch, wenn ich nur ein Kind will? Fragen, die sich manche Eltern stellen, wenn die Frage nach dem zweiten Kind kommt.

„Wann ist denn das zweite Kind geplant?“ Mit einem Blick auf den Bauch fragen Nachbarin, Tante oder auch andere etwas zu neugierige Menschen mit steigender Häufigkeit, sobald das erste Kind „aus dem gröbsten raus ist“. Eine Frage, die viele Mütter nervt und zweifeln lässt.

„Die Gesellschaft setzt mich unter Druck“, las ich zuletzt in einer Facebook-Gruppe und musste den Kopf schütteln. „Eigentlich wollte ich nur ein Kind, aber alle fragen nach oder sagen, Einzelkinder seien gemein. Und überhaupt: ginge es meinem Kind mit Geschwistern nicht besser?“

Die Gesellschaft beeinflusst Eltern

Mädchen im Partnerlook von Babauba Dass Mütter in der Schusslinie stehen, ist ja bekannt. Oft teilen (auch kinderlose) Menschen ungefragt ihre Meinung zu Erziehung, Familienleben etc. mit und verunsichern die Eltern damit.

Es ist einfach gesagt, dass die Entscheidung, Kinder zu bekommen (und wie viele), eine private ist und keinen etwas angeht. Aber nicht alle Eltern sind so selbstsicher, dass Meinungen von aussen an ihnen einfach so abprallen.

Entsprechend geraten viele in ein Gedanken-Karussell und wissen plötzlich nicht mehr, was sie eigentlich wollen.

Kinder bekommen ist per se egoistisch

Fakt ist: die Entscheidung, Kinder zu bekommen ist primär eine egoistische, egal wie viele es sind. Wie viele es schlussendlich sind, sollten weder die Schwiegermutter noch der Verkäufer aus dem Dorfladen mitentscheiden.

Einzelkindern geht es nicht schlechter, wenn sie alleine sind. Im Gegenteil: sie geniessen die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern und können so auch finanziell aus den Vollen schöpfen. Vermutlich schneiden sie auch in der Schule besser ab weil die Eltern sie ungestört unterstützten können bei Hausaufgaben, Lernen etc.

Kein Baby oder Kleinkind, das dazwischen ruft und gerade Aufmerksamkeit braucht. Auch in Sachen Hobbys haben Einzelkinder freie Bahn und Förderung. Bei mehreren Kindern könnte es da schon mal eng werden wenn Leon zur selben Zeit ins Karate will wie Sarah zum Geigenunterricht.

Einzelkinder müssen nicht teilen

Kinder spielen mit Kugelbahn Spielzeug teilen? Müssen Einzelkinder nicht. Auch wird ihnen nichts weg gegessen am Tisch. Sie müssen keine Kleider nachtragen und bekommen alles neu (vielleicht auch Secondhand, aber nicht aus demselben Haushalt).

Ihre Spielkameraden können sie sich aussuchen, abmachen, mit wem sie wollen und dabei werden sie nicht von Geschwisterkindern gestört. Nur die Eltern haben allenfalls etwas mehr zu tun weil ein Einzelkind natürlich nicht nonstop Spielgefährten „im Haus“ hat.

Aber ob es das auch wollen würde? Viele Geschwister sind wie Katz und Hund und streiten in einer Tour, was sehr normal ist, die Eltern aber oft zur Weissglut treiben kann. Klingt nach einem Plädoyer für Einzelkinder? Nicht unbedingt.

Vorteile mehrerer Kinder

Drei Kinder am Esstisch Natürlich haben Geschwister bzw. mehrere Kinder auch Vorteile. Und fragt man Eltern, wird man die unterschiedlichsten Antworten bekommen. Von „es ist immer jemand zum Spielen da“ über „Die Kleinen lernen von den Grossen“ bis zu „unser Erstgeborener hatte eine Riesen-Krise als seine Schwester zur Welt kam“.

Schlussendlich müssen die Eltern für sich allein, gemeinsam, entscheiden, ob und wann weitere Kinder ein Thema sind. Denn auch wenn man sich für ein zweites (drittes etc.) Kind entscheidet, kann man mit dem Zeitpunkt immer noch sehr viel beeinflussen.

Geschwisterkinder mit wenig zeitlichem Abstand, sind womöglich enger miteinander verbunden, ein grosser Abstand kann dafür viel entspannter sein. Wir haben beides und letzteres hatte in unserem Fall deutlich mehr Vorteile.

Darüber aber in diesem Beitrag mehr: Geschwister – sie streiten und sie lieben sich

Wie viele Kinder sollen’s denn sein?

Die Entscheidung, noch ein weiteres Kind zu bekommen, kann ganz einfach getroffen werden, indem man folgendes berücksichtigt:

  • Finanzielle Situation, auch über längere Zeit da Kinder erst mit der Zeit mehr kosten. Und auch Wohnsituation: mehr Kinder, mehr Platz. Ein Garten zum Austoben ist auch hilfreich.
  • Persönliche Ressourcen. Wer mit einem Baby schon nahe am Zusammenbruch war, wird sich mit zwei kleinen Kindern nicht einfacher tun… Das Alter spielt auch eine Rolle.
  • Unterstützung im Umfeld: engagieren sich beide Eltern sehr oder ist ein Elternteil beruflich sehr eingespannt? Sind die Grosseltern verfügbar und helfen in der Betreuung oft aus? Je grösser das Dorf, desto besser stehen die Chancen, mehrere Kinder entspannt ins Leben begleiten zu können.
  • Zukunftsaussichten: ist unsere berufliche Situation stabil? Haben wir eine gute Beziehung, ein unterstützendes Umfeld (oder sind die Grosseltern schon älter und fallen vielleicht bald weg)? Ist irgendwann ein grosser Umzug geplant oder wollen wir auswandern?

Last but not least liegt die Entscheidung, mehrere Kinder zu bekommen gar nicht immer in unserer Hand. Denn manchmal ist es schon ein medizinisches Wunder, wenn Paare nach langer und kräftezehrender Kinderwunsch-Zeit überhaupt ein Baby willkommen heissen dürfen. Natürlich gibt es Alternativen wie Adoption oder Pflegekinder, aber das ist nochmals ein anderes Thema… 

Und so schätzen sich manche Paare unendlich glücklich, überhaupt ein Kind zu haben… 

1 comment
  1. Generell finde ich, dass das jeder für sich selbst entschieden sollte. Man sollte immer bedenken, dass Stress und „Arbeit“ exponentiell mit jedem Kind ansteigen 😉 Ich persönlich würde meine drei Kleinen nicht missen müssen und liebe sie über alles 🙂

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