Blumenwiese

Wenn jeder Windhauch zum Hurrikan wird

Es dauerte Jahre, bis ich eine Erklärung dafür fand, wieso mein Sohn anders ist, als die meisten Kinder. Und nochmals ein paar Jahre später hielt ich „So viel Freude, so viel Wut“ über gefühlsstarke Kinder von Nora Imlau in der Hand und musste beim Lesen fast weinen, weil endlich jemand schrieb, dass wir nichts falsch gemacht haben, dass wir nicht alleine sind. Es schien sogar, als würde dieses Buch von uns handeln, als sei es nur für unseren Sohn geschrieben worden…

Ich fühlte mich bei der Lektüre von Nora Imlaus Werk über gefühlsstarke Kinder wirklich komplett abgeholt, musste innerlich so oft nicken und spürte eine riesige Erleichterung. Aber ich wurde auch traurig, richtig arg traurig, dass ich dieses Buch nicht vor über 8 Jahren schon in die Hände bekam (denn da existiere es ja leider noch nicht).

High Need Baby statt Babymoon

Unser Grosser war schon als Baby ein intensives Kind, vor allem, was den Schlaf betraf. Er hatte oft Mühe mit dem Einschlafen und ich hatte damals noch diese typische, von älteren Generationen eingeimpfte „Angst“, mein Kind mit dem Tragetuch zu verwöhnen. So hatte ich zwar bereits im Spital eins dabei, dachte aber immer, er müsse doch auch im Kinderwagen zufrieden sein.

Auch von jemand anderem als mir betreut zu werden, war immer schwierig und brachte viele Tränen. Bis heute hängt mir das total nach, dass ich erst beim 2. Kind von bindungsorientierter Elternschaft erfuhr. Dabei hätte gerade unser Erstgeborener das so sehr gebraucht.

Leider hörte ich damals nicht immer auf mein Herz, das mir eigentlich sagte, was ich zu tun habe. Ich hörte mehr auf mein Umfeld, aber diesen Fehler habe ich zum Glück später nie wieder begangen.

Während andere also komplett im Babymoon weilten und alles immer sehr prima war, kämpften wir tagein, tagaus und wussten einfach nicht, was wir falsch machen oder anders machen sollten. Wir probierten die falschen Sachen aus, die uns die falschen Leute rieten. Und es half nicht. Einzig die Homöopathie brachte temporär eine Besserung, aber nicht nachhaltig.

Wir konnten mit unserem Sohn keine 5 Minuten still an einem Tisch sitzen, keine Nacht durchschlafen. Und als wir seine Schwester bekamen (was rückblickend gesehen ein Wunder ist, aber natürlich auch ein Segen, um zu merken, dass nicht jedes Kind so ist), ging es erst so richtig los. Die „Entthronung“ war für ihn (und uns) ein absoluter Tiefpunkt.

Übergang vom Schlafen zum wach werden

Das Schlafen blieb ein permanentes Thema. Es war so präsent, dass mein Mann es nicht mehr hören konnte, das Wort „Schlaf“ (bis heute). Mein Sohn erwachte nie fröhlich, wie manch andere Kinder, sondern immer weinend. Ganz besonders schlimm war es eine Zeit lang nach dem Mittagsschlaf.

Diesen fand er nur schwer, aber kaum wurde er wach, begann er eine Zeit lang untröstlich zu weinen. Wir haben es mit nichts geschafft, ihm diesen Übergang irgendwie zu erleichtern, nur mit dem Fernseher oder iPad konnte er sich beruhigen.

Auch das Essen wurde irgendwann zur Qual… Während er um das erste Lebensjahr herum noch alles ass, akzeptiert er bis heute nur extrem wenig Lebensmittel. Gemüse und Obst meidet er wie der Teufel das Weihwasser. In der Schule musste er schon Apfel probieren. Er spuckte ihn irgendwann unzerkaut wieder aus.

Gefühlsstark vs hochsensibel?

Isst jemand neben ihm Banane, würgt es ihn regelrecht, allein vom Geruch. Er musste weg sitzen… Und so gab und gibt es täglich kaum vermeidbare Herausforderungen.

Als er 4 Jahre alt war, stiess ich auf den Begriff der Hochsensibilität und mir wurde gleich klar, dass mein Sohn, aber auch ich, diesen Begriff verkörpern. Ich las dazu natürlich auch ein Buch und bekam vieles mit auf den Weg und wir kamen recht gut zurecht, aber mit dem Einsetzen der Wackelzahnpubertät wurde alles auf ein neues Level gehoben.

Nora Imlau macht auch eine Abgrenzung zur Hochsensibilität. Sie sagt, dass vermutlich alle gefühlsstarken Menschen hochsensibel sind, aber nicht alle Hochsensiblen gefühlsstark, denn Gefühlsstärke gehe weit darüber hinaus mit Charakteristiken wie „energiegeladen, wild, rebellisch etc.“, etwas das nicht auf alle Hochsensiblen zutrifft.

Intensive Träume, negative Gefühle

Die Gefühlsstärke hat bei unserem Sohn nie abgenommen. Klar, viele Dinge gehen heute einfacher, aber haben sich auch eingeprägt. Noch heute kündige ich manchmal mehrmals an, dass wir „in 10 Minuten“ wegfahren/essen/schlafen gehen… Das (Ein)schlafen funktioniert mittlerweile gut, wenn auch oft unter Protest. 😉 Aber wenn er nachts einen Albtraum hat, dann bringen wir ihn kaum zu beruhigen.

Mit offenen Augen scheint es, als würde er noch immer mitten im Traum stecken. Letztens wollte er aufstehen im Bett. Er klappert mit den Zähnen, schwitzt, hat Angst. Ich kenne diese lebendigen Träume von mir selber, manchmal versuche ich, im Traum zu schreien, aber schaffe es nicht. Mein Mann hört mich aber sehr wohl und rüttelt mich dann jeweils wach…

Besonders negative Gefühle nimmt er um ein Vielfaches verstärkt wahr. Die Katze, die eine Maus fing machte ihn todtraurig. Da litt er noch lange mit der Maus mit. Die Hausaufgaben, die ihn überfordern, crashen regelmässig unsere Mittagspause weil er schon wütend und den Tränen nahe nach Hause kommt und sich nichts erklären lassen will.

Ja, vieles, das für uns eine Mücke ist, wird für ihn zum Mammut. Das Drama ist jeweils so riesig, dass es uns alle oft bis ins Mark erschüttert.

Wir igelten uns zuhause ein

Wir konnten mit ihm kaum je spontane Ausflüge machen, Dinge, die „normale“ Familie am Wochenende machen. Ein Spaziergang, eine Veranstaltung, ein Besuch, eine Schlittenfahrt, egal was.

Wir mussten uns immer haargenau überlegen, was wir machen, es ihm am besten tagelang im Voraus mehrfach ankündigen und dennoch konnte seine Stimmung manchmal von jetzt auf gleich kippen und nichts ging mehr. Abbruch! Wir bleiben zuhause. Und wir blieben oft zuhause. Wir igelten uns regelrecht ein und schauten neidisch auf all diejenigen, die mit Leichtigkeit raus konnten, um Dinge zu erleben.

Mit unserem Sohn klappte es nur, wenn es rigoros geplant war, genau sein Ding oder die Sterne eben gerade richtig standen. Aber jede Winzigkeit konnte sofort alles zum Einstürzen bringen. Nicht unlängst, auf einer Wanderung, wir waren keine 10 Minuten unterwegs, wollte mein Mann ihm die Träger am Rucksack enger zurren weil er ihm zu tief unten zu hängen schien. Wir mussten fast umkehren!

Meistens bin ich es dann, die das sinkende Schiff gerade noch so wieder auf Kurs bringen kann mit meiner im Laufe der Jahre antrainierten Geduld, dem dicken Fell und meinem Glauben daran, dass alles gut wird… Der Träger am Rucksack, die um ein halbes Grad zu heisse Wassertemperatur, ein Steinchen im Schuh, das kaum zu sehende Gewürz-Blatt-Stückchen im Essen und der Hurrikan legt los und reisst alles mit sich.

Gefühlsstarke Kinder sind eine Herausforderung

Mittlerweile sind wir zu 5., aber selbst vier Personen, die in eine Richtung wollen, schaffen es kaum, die eine gefühlsstarke Person zu überzeugen. Es war einfach, Eltern zu werden, es zu sein ist die Herausforderung unseres Lebens.

Selten schreibe ich heutzutage noch offen über diese Konflikte, die immer entstehen, wenn die Welt meines gefühlsstarken Sohnes mal wieder aus den Fugen gerät. Und so sehr wir das mit grosser Kraft immer zu verhindern versuchen, so passiert es eben trotzdem immer wieder. Und so befinden wir uns permanent auf einer Gratwanderung und schon mehrmals sind wir fast abgestürzt.

Eigentlich sollte das eine Buchrezension werden, aber ich musste doch diesen privaten Vorlauf geben. Wie man sieht, könnte ich fast selber ein Buch darüber schreiben, zumindest über unsere Erfahrungen. Aber trotzdem möchte ich an dieser Stelle auch noch über Nora Imlau’s Werk sprechen – sorry, dass das so spät kommt! 😉

Dem gefühlsstarken Kind Leitplanken bieten

Buchcover Nora Imlau Dass mich das Buch direkt abholt, habe ich ja schon erzählt. Nora Imlau schildert sehr plastisch alltägliche Situationen, sie fügt regelmässig auch kurze Erfahrungsberichte betroffener Eltern ein und zitiert Berichte über „berühmte gefühlsstarke Kinder“ von Albert Einstein über Astrid Lindgren bis zu Pop-Sängerin Pink.

Imlau spricht konkrete Situationen an und schildert Lösungswege. Manchmal sind es Dinge, die wir selber schon „herausgefunden“ haben und uns halfen, wie z.B. das Kind nicht aus seinem Spiel herauszureissen, sondern anzukündigen, was kommt („Wir essen in 10 Minuten“).

Die Autorin setzt sich aber auch, ganz nach Jesper Juul, dafür ein, dass gerade Eltern gefühlsstarker Kinder klar sein müssen, Sicherheit vorleben und für Grenzen einstehen (die sogenannten Leitplanken). Das müssen wir selber sicher auch wieder finden, denn im Eifer des Gefechts gehen diese schon mal für längere Zeit verloren…

Helfen, sich selbst zu regulieren

Ein wichtiges Wort im Umgang mit gefühlsstarken Kindern ist die Selbstregulierungsfähigkeit. Um diese beherrschen zu können, brauchen Kinder unsere Unterstützung. Wir müssen unseren Kindern helfen, zu verstehen, woher ihre Emotionen kommen und mit ihnen einen Weg finden, wieder zur Ruhe zu kommen.

Und dieser Weg führt oft über die Berührung, z.B. das in den Arm Nehmen des so aufgebrachten Kindes. Damit das auch im grössten Eifer des Gefechts gelingt, rät Nora Imlau, uns vorzustellen, dass unser Kind, egal wie alt, in diesem Moment nicht viel mehr ist als ein Baby, das seinen Gefühlen hilflos ausgeliefert ist. Und haben wir damals nicht ohne zu Zögern unser Baby in den Arm genommen und getröstet?

Die Signale wahrnehmen

Ich werde mir auch den Part ganz dick anstreichen, in dem Imlau sagt, dass es total egal ist, was unser Kind auf die Palme gebracht hat, auch wenn es in unseren Augen eine Nichtigkeit ist, und noch viel fetter werde ich anstreichen, in so einem Moment nicht auf die Sprache, die Worte des Kindes zu achten, sondern auf seine Stimme.

Dann hören wir nämlich nur „die Signale eines völlig gestressten Kindes, das verbal um sich schlägt“. Und das ist sehr schwierig. Es sind wirklich grobe Schimpfwörter, Beleidigungen und Hasstiraden, die ein 8-Jähriger von sich geben kann und es ist enorm schwer, diese nicht persönlich und wahr zu nehmen.

Aber in der Tat meint das Kind in der Situation nicht, was es da sagt. Das sollte jedem klar sein, wenn das Kind 5-10 Minuten später, wenn sich die Wogen geglättet haben, wieder zu uns kommt, als wäre nichts geschehen, uns anlacht, sich vielleicht sogar entschuldigt…

Freiheit, Selbstbestimmung, Verantwortung

Auch dieses Kapitel spricht direkt aus unserem Familienleben. Kaum war unser Sohn alt genug, um sich fortzubewegen, suchte er regelrecht das Weite. Er wollte raus in die Welt und er wollte es alleine und je älter er wurde, desto grösser wurde sein Freiheitsdrang.

Auch wenn sich dieser mittlerweile sprichwörtlich längst ins Innere gekehrt hat, weil er am liebsten zuhause in seinem Zimmer ist (der einzige Part, in dem mein Sohn nicht der Beschreibung des gefühlsstarken Kindes entspricht. Obwohl er, ist man erst draussen, eigentlich zufrieden ist – nur der Weg dorthin ist immer hart).

Auch hier zitiert Nora Imlau Jesper Juul, der sagt, dass die Selbstbestimmung der (gefühlsstarken) Kinder zu einem so starken Bedürfnis wird, dass sie eine „regelrechte Allergie auf Erziehung“ entwickeln.

Kein Versagen der Eltern

An diesem Punkt bin ich auch auf unerzogen gestossen und fand, es sei das einzig Richtige für unseren Sohn und bis heute ist für mich Alfie Kohn’s Buch dahingehend wegweisend. Denn je enger man die Fesseln macht, desto stärker wehren sich gefühlsstarke Kinder. Das sind diese Momente, in dem konservative Menschen immer von einem Machtkampf sprechen, dabei ist es einfach nur das Bedürfnis nach Freiheit und Eigenverantwortung…

Ganz besonders schlimm ist es für uns Eltern wenn unser gefühlsstarkes Kind in der Öffentlichkeit oder auch vor der Verwandtschaft in einen Gefühlsstrudel gerät. Selbstverständlich ist beides schon passiert und wir haben uns jeweils in Grund und Boden geschämt.

Gefühlsstarke Kinder wurden früher vermutlich mit aller Kraft gebrochen und so nehmen konservativ denkende Menschen, die früher eben so erzogen wurden, aber auch Eltern „normaler“ Kinder sowie Kinderlose eine solche Situation oft als Komplettversagen der Eltern wahr.

Oder zumindest denken wir, dass sie es so wahrnehmen, was nicht zwingend so sein muss, da wir ja nicht die einzigen mit einem gefühlsstarken Kind sind. Eltern gefühlsstarker Kinder sollten sich also diesen Satz am besten auf die Stirn tätowieren (im übertragenen Sinn gemeint 😉 lassen:

Was andere Menschen über uns und unser Kind denken, sagt viel über sie aus. Und nichts über uns.

Für Eltern gefühlsstarker Kinder

Dieser Satz bringt viel Erleichterung. Nora Imlau formuliert in ihrem Buch sogar den Entwurf für einen Brief an Verwandte etc., der erklärt, warum unser Kind eben „anders“ ist. Dieser Brief kann sicher vielen zu mehr Akzeptanz und Mitgefühl sowie bestenfalls sogar Unterstützung verhelfen.

Und nicht zuletzt wird hoffentlich „So viel Freude, so viel Wut“ Elternpaaren helfen, die, und ja, das gibt es auch, nicht beide dieselbe Einstellung teilen weil eben ein Partner um die Gefühlsstärke des Kindes weiss und wie damit umzugehen ist, und der andere Partner stur sein Kind für besonders bockig hält…

Und das ist in keiner Situation förderlich. Denn gerade mit einem gefühlsstarken Kind ist es immens wichtig, dass die Eltern am selben Strang ziehen, gegen innen, vor dem Kind, aber auch gegen aussen. Und nicht zuletzt für die Beziehung zueinander.

Gefühlsstärke als Gratwanderung

So, wenn Du bis hierher gelesen hast, puh, danke für Deine Geduld! Vermutlich hast Du Dich in diesem Thema wiedergefunden. 😉 Ich danke Dir, entschuldige mich aber zugleich, für die lange Rezension, die mehr auch wieder „Seelenschreiberei“ war, wie Ihr sie Euch auch gewünscht habt 🙂 Ich schreibe aber wie erwähnt sehr selten so offen darüber.

Manchmal lest Ihr also vielleicht nur wirre Dinge, oder, dass wir wieder sprichwörtlich auf einer Gratwanderung waren. Fast jedes Wochenende kracht es hier diesbezüglich momentan gewaltig, aber ich hoffe, dass wir das alles bald wieder in ruhigere Bahnen zu leiten vermögen.

Nichtsdestotrotz ist es mir wichtig, Euch in meinen „Wochenende in Bildern“-Beiträgen auf Facebook die „schönen Seiten“ zu zeigen, die schönen Erlebnisse schildern. Denn die Gefühlsstärke unseres Kindes soll unseren Alltag nicht überdecken und verdunkeln, sie soll uns nicht spalten und verletzen.

Es gibt nicht die eine Strategie

Nein, sie soll unseren Sohn zu einem gesamthaft starken, engagierten und selbstsicheren Menschen machen, der es bald schafft, mit seinen Gefühlen besser klar zu kommen. Es gibt zwar nicht die Strategie dafür, aber ich bin überzeugt, dass es gute, individuelle Ansätze gibt, auf welche das Kind ansprechen wird und dass die jeder finden kann, wenn er sich bemüht.

Auch vor uns steht da noch eine Menge Arbeit. Das Buch von Nora Imlau ist dabei aber sicher eine Hilfe… Und ebenso die Fortsetzung „Du bist anders, du bist gut“ für Eltern gefühlsstarker Kinder ab 6 Jahren.

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12 comments
  1. Ich finde diesen Einblick in euer Leben sehr spannend, danke für’s Teilen. Besonders schön finde ich, dass neben dem „Stress“ bzw. trotz der Schwierigkeiten so viel Liebe zwischen den Zeilen zum Vorschein kommt.

    Schreib doch wirklich ein Buch – ich würde es lesen 😉

    1. Vielen lieben Dank! 😍💖 Oh, ich weiss nicht, ob ich das schaffen würde… und es gibt schon sooo viele Bücher… aber es wäre mal ein Projekt für später wenn die Jüngste in den KiGa kommt… sag niemals nie… ☺️

  2. Hoi Tamara,mich würde noch interessieren wie stark sich diese Hochsensilibität.*wasfüreinwort*im Schulalltag wiederspiegelt.Funktioniert es da gut.?Kommen die Lehrer gut klar ?

    1. Hoi! In der Schule ist es recht unproblematisch. War auch im Kindergarten schon so, es gab vlt 1-2 Situationen, die aber die ebenfalls hochsensible Kindergärtnerin (sagte sie mir ☺️) prima abfedern konnte. Er passt sich da sehr an, auch wenn er das Apfelstück danach ausspuckt… er lebt es wirklich mehrheitlich zuhause aus…

  3. Danke fuer diesen Artikel, ich habe mich sehr wiedergefunden. Nicht nur habe ich auch ein gefuehlsstarkes Kind zuhause, sondern wie sehr wuenschte ich, wir haetten Nora Imlaus Buch schon vor Jahren zu lesen bekommen. Es war fuer mich eine Offenbarung: Wir sind normal, unser Kind ist normal, wir sind nicht allein. In diesem Sinn: Weiterhin gute Nerven und viel Geduld!

    1. Dankeschön! 😍💖 Gut, zu hören, dass es Dir auch so ging ☺️🙌🏻 Das wünsche ich Dir auch!

  4. Hallo,
    viele der Erzählungen spiegeln erstaunlicherweise die Reaktionen meines Sohnes wider. Vor allem die extremen Wutanfälle und unberechenbaren Gefühlsausbrüche, die nach der Geburt des kleinen Bruder noch verstärkt wurden, haben unser Familienleben extrem geprägt. Die Reaktionen und Forderungen von außen nach mehr Konsequenz und Strafen, selbst seitens der Kindrrärzte, konnte und wollte ich nicht mittragen. Daraufhin habe ich ein Gordon Elterntraining besucht. Vor allem die Aussage ohne Strafen und Belohnung erziehen zu „dürfen“ und das Instrument der Familienkonferenz haben uns sehr geholfen.
    Hierdurch fühlt mein Sohn sich fairer behandrlt und kann sich mit seinen guten Ideen miteinbringen. Natürlich ist ein „besonderes“ Kind immer eine Herausforderung, aber ich habe hierdurch auch gelernt seine gefühlsstarken Seiten besonders zu schätzen; er hat eine unglaubliche Empathie und ein scheinbar unendlichen Liebesspeicher.

    Viele Grüße
    Eine dankbare Mama

    1. Vielen lieben Dank für Deinen Kommentar! Oh ja, diese Forderungen spüre ich auch, wenn sie auch nicht unbedingt direkt geäussert werden… toll, dass Euch das Training half! Ich fürchte das gibt es hier in der Nähe nicht , aber evtl. wäre das familylab nach Juul etwas für uns… Glg

  5. Hallo, vielen Dank für deinen spannenden Artikel. Für mich war es auch ein riesiges Geschenk, das Buch von Nora Imlau zu lesen. Unsere ältere Tochter ist auch gefühlsstark und eigentlich alles was du berichtest trifft auch auf sie zu. Z.b dass sie sich nichts zeigen und erklären lässt..mit dem hatten und haben wir immer wieder grosse mühe.. oder all die dramen..als kleines Beispiel: heute habe ich versucht ihre total verschmutzten Ohrstecker zu reinigen bevor es zur Entzündung kommt…ich durfte die Stecker auf keinen fall aus ihrem Ohrläppchen nehmen und so dauerte es 30minuten bis ich die Stecker hinten irgenendwie so gut wie möglich reinigen konnte..und sie schrie, tobte und weinte als würde ich ihr einen Arm abtrennen.
    Wie oft müssen wir uns von Familie, Freunden oder Aussenstehenden anhören „ihr müsst strenger, konsequenter sein und ihr mehr Grenzen setzen“ wenn sie so aufbraust und austickt wegen „Kleinigkeiten“. Darum ist es so wertvoll von anderen zu lesen denen es genau so geht. Um zu wissen „mein Kind ist normal, einfach etwas anders als andere“..und ganz wichtig: diesen Kindern ihren Freiraum zu gewähren den sie so stark brauchen.
    Was du berichtest zum Thema Essen hat mich so stark an mich erinnert. Bis zu meinem 25.Lebensjahr habe ich Gemüse und Früchte verschmäht(ausser Karotten und Beeren)..und auch jetzt muss ich mich eher zwingen dazu. Und wie dein Sohn musste ich wegsitzen wenn jemand in meiner Nähe Bananen ass. Noch schlimmer fand ich Salat..wenn nur schon ein Tropfen Salatsauce auf meinem Teller landete konnte ich nicht mehr weiteressen. Und ich weiss dadurch aus eigener Erfahrung wie mühsam es ist sich ständig rechtfertigen und erklären zu müssen..bei jedem Geschäftsessen oder jedem Grillplausch etc. „Warum nimmst du kein Salat?“ „Das habe ich noch nie gesehen, eine schlanke Frau die kein Salat mag..so komisch“, und dann wird jeweils jede Salatsorte aufgezählt und gefragt „und Kartoffelsalat, Maissalat,..magst du auch nicht? Aber Gemüse isst du?“. Das nervt. Deshalb versuche ich bei meinen Töchtern beim Thema Essen entspannt zu bleiben. Auch wenn die gefühlsstarke seehr schwierig und heikel ist. Aber Essen sollte auch spass machen.
    So, eigentlich wollte ich nur schreiben wie toll ich deinen Bericht und das Buch von Nora Imlau fand (-: vielen Dank dafür!
    Herzliche Grüsse, Lea

    1. Liebe Lea, vielen Dank für Deine lieben Worte! 🙂 Und wow, so viele Parallelen. Ich staune immer wieder, wie ähnlich gefühlsstarke Menschen sich in gewissen Dingen sind, wie eben dem Essen. Unser Grosser isst nach wie vor sehr heikel und akzeptiert nur sehr wenige (nicht unbedingt gesunde) Lebensmittel. Das ist wirklich nicht einfach… Und ja, das Rechtfertigen und Erklären vor anderen nervt… Die Menschen, die selber nicht gs sind, können sich da wohl einfach nicht einfühlen… Das mit dem Ohrstecker erinnert mich auch an meinen Sohn. Er duscht sehr ungerne, das ist auch jedes Mal ein Theater… Und Nägel schneiden – puh! Sehr schwierig… 😀 Aber wir stehen ihnen bei und das wird schon… Sie können froh sein, uns zu haben, gell? 🙂 Wir haben Verständnis und bemühen uns, (meistens), einfühlsam zu sein… Liebe Grüsse 🙂

  6. Tausend Dank für die Einblicke neben der Buchrezension. Sie haben mich gerade wieder aus dem Gedankenloch geholt was ich denn nur falsch mache, nachdem mein Dreijähriger nach einem harten Wutanfall endlich schläft.
    Ich habe lange überlegt mir dieses Buch zu holen. Leider komme ich nicht wirklich zum Lesen… aber das was ich gelesen habe war immens hilfreich und auch dein Beitrag dazu hilft mir gerade wieder mich nicht so allein damit zu fühlen. Und ich bin ehrlich sehr sehr froh, dass ich es schon so früh lesen darf, bzw. Mein Kind noch nicht so alt ist. Denn auf Verständnis oder gar gescheiten Rat oder Hilfe stoßen wir leider nirgendwo.
    Vielen Dank dir und gute Nerven.
    Liebe Grüße, Anna

    1. Vielen Dank für Deine Rückmeldung und als Tipp: es gibt das Buch vielleicht auch als Hörbuch, so musst Du es nicht lesen… 🙂 Alles Liebe Dir!

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