Ich hab‘ sie ja immer etwas belächelt, die Mütter in den riesigen Transportern, die nicht mehr viel mit einem Familien-Auto gemein haben bzw. nicht wirklich schnittig sind. Oder sportlich, oder hübsch, sondern einfach ein riesiger Kasten Blech (sorry!) mit vielen Sitzen für gefühlt 10 Kinder, die dann alle mit diesen Namensstickern auf der Heckscheibe aufgelistet sind. Damit man weiss, dass, aha, Milena, Max, David und Svenja hier mitfahren.Vier Kinder also, da bleibt man schon mal eine Sekunde stehen vor lauter Respekt, Mitgefühl und Gwunder… Und man liest die Namen ja IMMER und stellt sich dann die Kinder vor (wie gross, wie alt, wie sehen die aus? Und vor allem: Wer sind diese mutigen Eltern, die vier oder mehr Kinder managen? Deren Namen stehen ja nie da…). Kastenwagen = Grossfamilie, so viel ist mal klar.
Nun würde ich uns jetzt nicht als Grossfamilie definieren, wir sind ja „nur“ zu fünft, „nur“ drei Kinder. Drei Kinder passten früher wunderbar auf eine Rückbank, früher, als Sicherheit noch kein Thema war, das Verkehrsaufkommen deutlich geringer, die 80er-Strecke noch mit 100 befahrbar und trotzdem ungefährlich(er).
Die Klein-Transporter-Mutti
Und dennoch bin ich nun selber eine Art Klein-Transporter-Mutti, eine Van-Fahrerin, ja, ich fahr Van – eine dieser Mütter also, die ich mir immer hemdsärmelig vorgestellt habe. Mit Gummistiefeln und Karo-Bluse (weil Grossfamilien oft auch irgendwie einen Bio-Hof mit freilaufenden Hühnern besitzen – oder ist das nur ein Vorurteil?), Kurzhaarschnitt und Rucksack statt Handtasche.
Das Gegenteil der schicken SUV-Mom mit Riesensonnenbrille, Chanel-Bag und Bugaboo im Kofferraum. Bei 4+ Kindern bleibt weder Zeit noch Geld für Style. So viele Kinder sind ein 24h-Job und müssen ständig von A nach B und von Y nach Z chauffiert werden (gleichzeitig!). Diese Mütter können gar nicht arbeiten (behaupte ich mal, es gibt sicher solche, die tun es, zumindest wenn die Kids grösser sind), sie stehen ihren Mann als Familien-Managerin (nur ohne Business-Kostüm).
Platz für drei Kindersitze
So gesagt, bin ich also gar keine typische Transporter-Mutti mit nur drei Kindern und könnte auch etwas Kleineres fahren. Ich trage auch keine Karo-Blusen und Gummistiefel nur bei Regen. Natürlich trage ich auch keine Heels und mein Haar ist messy… Ich kategorisiere mich also nirgends hinein, aussergewöhnlich wie ich nun mal bin (an dieser Stelle setze man ein gekünstelt-ironisches Lachen ein).
Und trotzdem fahre ich nun einen. Der Grund ist der: erstmal hatte unser japanischer SUV, den ich, bis ich das Steuer übernahm, als Manager-Auto bezeichnete (danach entwickelte es sich langsam aber sicher unaufhaltbar zur Schrottlaube weil ich es zielsicher immer wieder an Wände, Zäune, Sockel und Säulen klebte), keinen Platz für drei Kindersitze auf der Rückbank. Nicht mal eine normal gebaute Person hätte dort Platz nehmen können. Ein Auto-Stunden-Ausflug mit der Schwiegermutter lag also beispielsweise nicht drin.
Alle Optionen offen mit unserem Familien-Auto
Jetzt mit drei Kindern hätten wir aber vielleicht gerne mal personelle Unterstützung bei Ausflügen. Schliesslich ist ein Betreuungsschlüssel von 3:3 empfehlenswert. Die Schwiegermutter hat zudem noch einen Lebenspartner. Vielleicht will der auch mal mit? Damit wären wir dann gesamthaft schon bei 7 Personen. Insofern hätte ein günstiger Mini-Van auch gereicht. Aber mit einem grösseren bleiben uns eben alle Optionen offen… Wer weiss, ob nicht jemand von uns mal ein platzaufwendiges Hobby/einen Sport beginnt?
Ob wir einmal lange Urlaub machen und dann zig Koffer mitnehmen? Oder eine Campingausrüstung? Ob wir mal einen Kindergeburtstag dislozieren und neben den eigenen noch andere Kinder mitnehmen? Oder beim Möbelschweden oder im Baumarkt lange, breite Gegenstände kaufen? Dann müssen wir keine Sekunde überlegen, was ins Auto passen könnte. Denn die hinteren Sitze unseres Modells, dem Toyota Proace, können auch heraus genommen werden. Und insgesamt hat er acht davon. Und trotzdem ist noch genug Stauraum auch im Innenraum. Für Taschen etc. Es hat zig Fächer vorne. Und bequeme Armlehnen.
Schiebetüren – das Killerargument!
Und vor allem hat unser neues Familien-Auto Schiebetüren. Das war sozusagen mein Killerargument. Drei Kinder, die unkontrolliert aus dem Auto steigen, schrammen gerne mal die Autotür an den Porsche Cayenne nebenan. Das könnte teuer kommen. Woll’n wir nicht. Die Schiebetüren lassen sich bequem per Knopfdruck öffnen oder schliessen – via Armaturenbrett, am Autoschlüssel oder direkt im Türrahmen. Es gibt sogar einen Fuss-Sensor hinten am Auto, was besonders praktisch ist, wenn man das Kind auf’m Arm ins Auto hieven möchte… Oder eine volle Einkaufstüte… Aber ich will Euch hier jetzt nicht mit technischen Details vollquatschen, die könnt‘ Ihr selber nachgucken.
Ach ja: das Konkurrenzmodell, das in Frage kam war der Prius+. Ein sieben-plätziger Hybrid. Die Entscheidung fiel uns recht schwer, welches es denn nun werden sollte. Für den Hybrid sprachen klar die Kostenersparnis in allen Belangen sowie die Masse und Wendigkeit. Ich überliess die Entscheidung schlussendlich meinem Mann. Und die fiel wirklich knapp. Wir sind zwar mit der grossen Familienkutsche nun für alle Fälle gewappnet, aber sie hat auch ihren Preis (dank Leasing zum Glück machbar) und sie bringt mich überall dort mächtig ins Schwitzen, wo ich enge Parkplätze auffinde…
Ich fahre jetzt bewusster Auto
Zwar gibt es eine Rückfahrkamera und Sensoren, die piepsen, bevor ich irgendwas schrammen kann, aber beides hilft mir nicht, wenn links, rechts und hinten der Platz zum Manövrieren fehlt… So weiss ich jetzt schon, an welchen Orten ich lieber einen Kilometer weiter weg parke (oder mit meinem Mann das Auto kurzfristig tausche) weil ich sonst nie mehr raus komme. Und ich überlege ich mir jetzt meine Fahrten bewusster, plane besser, weil ich sparsamer sein möchte. Und so nutze ich für viele Gänge hier im Ort das Fahrrad oder meine Füsse. 😛
Sensoren verhindern Kollisionen
Aber um nochmals auf die Funktionen zurück zu kommen: Der Proace hat einige coole Gadgets, die gerade für mich sehr praktisch sind. Neben der bereits erwähnten Rückfahrkamera, sind dies v.a. die Sensoren. Sie geben nicht nur an, wenn man beim Parkieren oder raus fahren bedrohlich nahe an eine Wand/anderes Auto etc. kommt. Sondern auch, wenn man, z.B. auf der Autobahn, zu nah an ein vor einem fahrendes Auto auffährt oder aus der Spur gerät (z.B. eine Sicherheitslinie zu überfahren droht). Und ein Lichtsignal am Aussenspiegel warnt vor dem toten Winkel.
Eingebaut sind Radio, Navi und Freisprechanlage für’s Handy über Bluetooth. Ausserdem gibt es zahlreiche Fächer und Abstell- oder Ablegeflächen für Handy, Getränkebecher etc.
Und wer jetzt noch fragt, warum Toyota… Weil, eigentlich bin ich ein Renault-Kind. Meiner Familie gehörte eine entsprechende Werkstatt mit Autoverkauf. Ich wuchs in diversen Fahrzeugen der französischen Marke auf. Und fuhr selber deren zwei.
Aber mit der Heirat ändert sich das alleinige Entscheidungsrecht. Das (grössere) Auto meines Mannes wurde zu meinem, wegen dem Platzbedarf und so. Der kleinere Franzose wurde von meinem Mann gefahren. Und irgendwann tauschte er den eben auch gegen einen kleinen Japaner ein. Weil er damit immer gut fuhr und weil er auch alle Firmenwagen im Laufe der Jahre von Toyota bezog, da andere Marken nicht überzeugt haben.
Fazit zu unserem Familien-Auto…
wir fahren nun ein Rundum-Sorglos-Auto, das so sorglos ist, dass das Fahren anderer Autos, vor allem solche mit Gangschaltung, mich arg ins Schwitzen bringen. Ein Raumwunder ist der Proace auch und bietet damit leider auch genügend Gelegenheiten, von seinen Mitfahrern zugemüllt zu werden. 😛 Aber ansonsten: feines Familien-Auto! Hat sich jetzt über ein Jahr lang bewährt hier! Gummistiefel trage ich dennoch weiterhin nur bei Regen.
Auch noch wichtig…
- Wie Ihr auf den Bildern oben sehen könnt, fährt unsere Tochter sicher rückwärts im Reboarder – aus gutem Grund!
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Hihi, nun bist du auch eine von denen!!! Haha! Wie du mich wohl betitelst? Ich fahre einen 7-Plätzer SUV! Chanel-Handtasche fehlt mir noch, aber Pumps trage ich gerne!
Nein, jetzt ernsthaft. Es ist „cheibepraktisch“ ein Auto zu haben, welches den Ansprüchen genügt. Ich war nie so fixiert darauf und jetzt geniesse ich den „Luxus“. Es gibt schliesslich auch genug alleinstehende, die sowohl in einer 3,5 Zi’Wohnung wohnen, wie auch einen 4-Plätzer fahren! Da sind mehr Zimmer bzw. Plätze unbenutzt!
Ans Fahren wirst du dich gewöhnen, aber wie du, ich muss mir auch überlegen, wo ich parkieren kann. Bei uns in der Stadt gibt es sogar ein Parkhaus, wo die Barre falsch eingestellt war. Es gab beim Rausfahren einen Krach. Gott sei Dank war die Stadt versichert. Doch dieses Parkhaus suche ich nicht mehr aus. Wie du, versuche ich möglichst viel zu Fuss oder per Bus zu erledigen. Velo ist bei mir nicht so prominent, da kann ich zuwenig Kinder mitnehmen.
Viel Spass mit dem Fahrzeug!
Deine Muriel
Haha, danke Dir! 😀 Was fährt Ihr denn genau?
Ja, muss auch lernen, darauf zu achten, was bei den Parkhäusern steht, ich musste mal retour wieder aus einem heraus, was der hinter mir nicht verstanden hat 😀 Er dachte wohl ich fahre aus Spass retour 😀 Naja… Velo für kurze Strecken geht hier prima: die Kleine im Anhänger, die Grosse fährt schon selber Velo 🙂 Auch Dir weiterhin viel Fahrspass! 😉
Ein Merz SUV GLS mit 7 Plätzen. Ja, bei mir gestern auch, ich musste rückwärts einparken und das hat das Omi neben dran nicht verstanden! ?
Cool, sicher auch ein tolles Auto! 😀 Rückwärts einparken find‘ ich mit dem Grossen ja grad einfacher wegen der Kamera und weil’s piepst 😀
Mal wieder ein sehr witziger Beitrag, vielen Dank für dieses Amüsement am Morgen! 😀
Dankeschön, gerne! 😀
Ein sehr witziger und informativer Beitrag. Auto ist immer so ein Thema – wir haben nämlich auch gerade festgestellt, dass wir mit zwei Kindern dann die Uroma nicht mehr mitnehmen können … Also mal schauen was es so an fahrbaren Untersätzen gibt ;-)!!
LG, Kornelia
Ja, das stimmt, das war bei uns auch so, die Schwiegermutter musste immer selber fahren… die Auswahl ist ja mittlerweile zum Glück recht gross, da werdet Ihr bestimmt fündig ☺️??
Oh ja, so eine Mama mit Van wollte ich ja auch nie werden. Und siehe da, gar nicht so schlimm und gegenseitiges Grüßen inkl. aufmunterndem Nicken bei Van-Mamas ist ja Ehrensache 😉
Oh, das ist ja toll, wie bei den Motorradfahrern! ? Muss mal darauf achten, wurde bisher noch nie gegrüsst, glaub‘ ich ?
[…] nein, das war es noch nicht mit den Problemzonen, die grösste befindet sich ausserhalb des Hauses: das Familienauto, die fahrende Müllhalde, wie böse Zungen behaupten würden. Hier sammelt sich, man kann es nicht […]