Die Tür ist offen

Die Tür ist immer offen…

Ich wollte meinen Kindern schon immer das bieten, was ich selber erlebt habe, sei es bei mir oder bei anderen. Ich lebte eine Kindheit in einem verkehrsarmen Viertel, am Waldrand unseres Dorfes, in einer Sackgasse neben der Primarschule und konnte mich frei bewegen.

Seit ich denken kann, durfte ich kommen und gehen, wie ich wollte. Wenn die Schule aus war, war meine Mama meistens zuhause. Die Tür war also immer „offen“, zumindest die Terrassen-Tür oder das Garagentor…

Ich „streunte“ oft herum…

Und meine Mutter war immer irgendwo in unserem Garten zu finden, wo sie sich um die Pflanzen kümmerte, jätete oder erntete. Da ich fast wie ein Einzelkind aufwuchs (grosser Altersunterschied zum Bruder), war mir zuhause oft langweilig, also streunte ich herum oder spielte mit den Nachbarskindern oder wen auch immer ich auf dem Schulhof oder in der Umgebung traf.

Leider leben wir heute nicht in meinem Elternhaus, auch wenn das immer mein grösster Wunsch war. Wir leben trotzdem sehr schön, nur leider nicht so verkehrsarm. Die Grossen sind aber mit nun 8,5 und 10 Jahren in einem Alter, in dem sie sich recht frei bewegen dürfen. Die Jüngste natürlich noch nicht. 

Dennoch bin ich nicht ganz so locker wie damals meine Mutter. Ich will wissen, wo sie sind. Und noch geniessen sie oft unser Zuhause oder besuchen eben Freunde, mit denen sie in der Schule etwas ausmachen. Oder laden diese zu uns ein.

Playdates via WhatsApp

Die Maus hasst es, freie Nachmittage allein zu verbringen. Sie muss immer etwas abmachen. Leider machen meine Kinder das nicht mehr so wie wir damals. Von Haus zu Haus gehen und schauen, wer da ist und Zeit zum Spielen hat…

Zwar ruft sie oft selbstständig Freunde an, aber bei den Müttern, die auch WhatsApp-Kontakte sind, muss ich „ran“ und schreiben. Und da heutzutage viele Kinder schon irgendwelche Termine habe, schrieb ich letztens für meine beiden Kids rund 10 Nachrichten und angerufen hat die Maus auch noch in drei Haushalten…

Danach standen Playdates für beide, Gott sei Dank! Die Maus kann nämlich untröstlich stinkwütend sein wenn mal keiner Zeit hat… Aber, gopf, bin ich denn die Playdate-Sekretärin der Kinder!? Und nein, deswegen bekommen sie jetzt kein eigenes Handy… 😉

Moderne Kommunikation statt Klingeln

Ich schätze das Dorf hier ist schlicht zu weitläufig um alle abzuklappern? Oder sie sind zu faul weil sie wissen, dass es mit moderner Kommunikation einfacher geht. Gab‘ es bei mir ja nicht…

Manchmal klingeln spontan Freunde aus der Klasse des Grossen an der Tür. Das sind dann aber immer dieselben 2-3 und es hängt immer davon ab, wie der aktuelle „Beziehungs-Stand“ ist (verstritten, befreundet, gleichgültig).

Habe ich dann auch noch eigenmächtig mit anderen Mamas zum Kaffee ausgemacht, kommt es schon mal vor, dass an einem sonnigen Nachmittag, inklusive der eigenen, acht Kinder durch Haus und Garten toben.

Haus und Garten voller Kinder

Da muss ich dann spontan Eis kaufen gehen, Badehosen und -tücher verteilen und abends ganz viel aufräumen, fast schon wie an einem Kindergeburtstag. 😀 Aber das ist OK und vor allem schön.

Wäre ich ein Kind, ich hätte nichts lieber. Und ich sehe, wie es auch meine Kinder geniessen. Und so ist es ganz ähnlich wie früher bei mir. Kinder gehen hier täglich ein und aus. Die Tür ist immer offen. Und alle, die guter Dinge sind, sind herzlich willkommen…

Das mit guter Dinge allerdings ist nicht immer der Fall. Während es bei der Maus immer harmonisch abläuft, gibt es beim Grossen Kandidaten und Konstellationen, bei denen Ärger programmiert ist. Das ist dann immer etwas schwierig.

Ich kann nicht alles kontrollieren

Einerseits will ich nicht ständig Aufpasser spielen und zweitens habe ich ja oft mit dem Mäuschen u/o eigenem Besuch zu tun und sitze im Garten. So kann gar nicht ständig kontrollieren, was die Jungs-Gang drinnen macht.

So kam es dann schon vor, dass Sachen kaputt gingen oder schmutzig wurden, die es nicht sollten, Räume und Dinge (ein)genommen wurden, die tabu sind (das Schlagzeug des Mannes im Heizungs-Raum) und dergleichen. Nicht zu vergessen das eigenständige Bedienen am Tiefkühler der Gäste.

Ich habe nichts dagegen, wenn der Grosse ein Eis ausgibt, aber ich empfinde es als übergriffig wenn Besuchskinder sich einfach selber an unseren Schränken bedienen. Und oft die Tür offen lassen… :-O Mittlerweile habe ich dem Grossen das auch erklärt, aber ob es fruchtet?

Gruppen-Dynamik?

Schliesslich, so habe ich das Gefühl, passt er sich den diversen Besuchs-Charakteren an und will dann eben auch besonders frech wirken wenn diese es auch tendentiell sind… Gruppen-Dynamik oder so?

Und dann bin ich recht schnell genervt weil ich es mit „meinem“ Besuch eigentlich gemütlich haben könnte und ich keine Lust habe, ständig aufzupassen, dass sich der andere Besuch nett verhält.

Dazu kommt vermutlich, dass wir mit grossem Haus und Garten ein beliebtes Ziel sind. Sprich: trifft sich mein Sohn mit jemandem, sind die Kinder eher bei uns als beim anderen.

Ist raus gehen nicht mehr reizvoll?

Trotzdem frage ich mich noch was anderes: wann haben die Grossen denn mehr Radius? In seinem Alter zog ich durch Felder, Wald und Wiesen, eben durch’s halbe Dorf. Bei anderen zuhause waren wir eigentlich selten. Auch im Winter waren wir draussen im Schnee unterwegs.

Ist das für die Kids heute nicht mehr reizvoll? Weil die lieber an der Playstation hängen (wir haben keine)? Als wir den Geburtstag des Grossen auf dem Robinson-Spielplatz am Wald nachfeierten, hatten die Kids grossen Spass im Wald, am Bach (und im Kneipp-Becken).

Wir haben auch hier, rund ums Dorf herum Felder, Bäche und Wald in Fahrrad-Distanz. Warum zieht es die Kids da nicht hin? Weshalb hängen sie lieber zuhause rum und stellen dann vor lauter Langeweile die Bude auf den Kopf? Weiss es wer? Hellt Ihr mich auf? Ist es bei Euch anders?

Die Tür ist immer offen – merk’s Dir

Hier kommt Dein Pin zum Speichern des Beitrags auf Pinterest… 
Bist Du Blogger und magst selber drüber schreiben? Nur zu, wir können uns gerne verlinken…  

Die Tür ist immer offen - Playdates

Weiterlesen

3 comments
  1. Grade gelesen und nur genickt ist bei uns auch so.

    1. Gut zu wissen! 😀 Danke dir! 🙂

  2. […] im Wald, auf dem Schulhof, durch die Wiesen, im Garten. Wenn wir Hunger hatten, liefen wir nach Hause und fragten nach einem Zvieri. Hatten wir keine Lust mehr, draussen rumzurennen, zogen wir uns […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert