Tragemama am Meer

Gastbeitrag zum Thema Mama-Bedürfnisse

Heute mache ich die Bühne den Blog mal frei für eine Gastbloggerin. Ich blogge ja immer mal wieder fremd, Gastbeiträge bei mir habe ich selten, eher noch in Form von Interviews. Ein solches gab‘ ich der heutigen Gastbloggerin, es ist weiter unten verlinkt, und revanchierte mich mit Platz für diesen Beitrag, den ich mir selber auch öfter zu Herzen nehmen sollte. Auch wenn ich ab und zu versuche, die Prioritäten richtig zu setzen, so gelingt es mir doch leider nicht immer… Mama-Bedürfnisse

Mama hat auch Bedürfnisse!

Hallo ich bin Miriam (28) und Mama zweier Töchter im Alter von 5 Monaten und 2 Jahren. Auf meinem Mamablog How I Met My Momlife blogge ich gerne über alles, was uns unseren Mama-Alltag leichter macht. Dazu gehören nicht nur praktische Tipps, sondern auch Denkanstösse, die uns selbst betreffen. Denn wir Mütter sollten uns nicht nur um die Bedürfnisse unserer Kinder kümmern, sondern auch um unsere eigenen. Denn nur wenn unsere eigenen Akkus aufgeladen sind, können wir unseren Kindern auf Augenhöhe begegnen.

Pflegeroutine: Zähne putzen?

Im Zuge des Mama-Fragebogens, den du mir, liebe Mama mal 3, beantwortet hast (klickt auf den Link für meine Antworten ;), musste ich einmal ziemlich grinsen. Auf meine Frage, wie denn deine Pflegeroutine aussehen würde, gabst du mir die Antwort: „Zähne putzen?„. Natürlich geschah dies mit einem Augenzwinkern aber ich denke fast alle Mütter mit kleinen Kindern kennen diese Tage, an denen es wirklich nur zum Zähne putzen reicht. An sich ist das gar nicht schlimm. Man muss sich auch nicht jeden Tag stundenlang im Bad aufhalten oder sich schminken. Dennoch ist der Punkt „Pflege“ auch ein wichtiger Bestandteil, wenn es um Mamas Bedürfnisse geht.

Mamas Bedürfnisse Mama-Bedürfnisse

Mit der Geburt eines Kindes schrauben wir unsere Mama-Bedürfnisse ganz automatisch erst einmal herunter. Uns reichen die Kuschelstunden mit unserem Kind, ein wenig Schlaf und eine „schnelle“ Dusche. Danach verkriechen wir uns wieder in unsere Babyblase. Nach und nach kommen unsere Bedürfnisse als eigenständige Person wieder zurück. Eine Dusche alleine oder 2 Stunden Schlaf am Stück reichen dann eben oft nicht mehr aus, um uns langfristig Befriedigung zu verschaffen. Irgendwann kommen viele Frauen an den Punkt, an dem sie sich immer unwohler fühlen, aber nicht wissen, warum. Man kann schliesslich weder am Schlafverhalten des Kindes, noch an der freien Zeit etwas ändern. So akzeptieren viele Frauen diesen Zustand und suchen unter anderem mit dem Satz „jetzt ist eben nicht meine Zeit, die kommt später wieder“ eine Art Entschuldigung.

Das mit dem „Entschuldigungen suchen“ machen wir Menschen sehr gerne. Wir begeben uns damit in eine Art Opferrolle und geben damit die Macht an äussere Umstände ab. Auch neigen wir dazu Dinge, die wir nicht ändern können, schön zu reden. Im Falle unserer Mama-Bedürfnisse sollten wir das aber nicht tun. Hier muss auch niemand ein schlechtes Gewissen haben, denn das eine schliesst das andere ja nicht aus. Auch eine Mama kann auf ihre Bedürfnisse achten und die ihrer Kinder dabei nicht vernachlässigen. Im Gegenteil. Meiner Meinung nach kann eine Mutter nur liebevoll auf die Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen, wenn ihre eigenen befriedigt sind. Nur, wie schafft man das als Mama? Dazu möchte ich ein paar Tipps geben.

Bedarfsanalyse

Jede Mutter hat andere Bedürfnisse. Diese ändern sich auch mit den äusseren Umständen. Bevor man aber wie ein Mombie (halb Mama halb Zombie) schlecht gelaunt und ausgelaugt durch den Alltag rennt, sollte man immer mal wieder eine Bedarfsanalyse durchführen! Welches Bedürfnis in mir will gerade am dringendsten befriedigt werden?

Neben den Grundbedürfnissen, die wir zum überleben brauchen (Nahrung, etc.), gibt es grob gesagt fünf Hauptbedürfnisse, die wir Menschen zum glücklich sein brauchen. Diese sind:

1. Bedürfnis nach Entspannung (einfach mal nichts tun, schlafen, lesen, etc.)

2. Bedürfnis nach Genuss (ein heisser Kaffee, ein gutes Essen in Ruhe geniessen, etc.)

3. Bedürfnis nach Nähe (Zärtlichkeit oder emotionale Nähe mit dem Partner, Freundschaften, etc.)

4. Bedürfnis nach Unterstützung (Hilfe bei der Kinderbetreuung durch Grosseltern, Freunde, Kita, etc.)

5. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (arbeiten, studieren, Träume verwirklichen, etc.)

Prioritäten setzen, Perfektion loslassen

Wenn ich merke, dass mein Bedürfnis Schlaf ist, ich aber während des Mittagsschlafs meines Kindes den Haushalt mache anstatt ebenfalls zu schlafen, dann setze ich die Prioritäten falsch. Dies gilt nicht nur mittags. Auch abends könnte man früher ins Bett gehen anstatt andere Dinge zu machen, die in diesem Moment nicht mein Bedürfnis nach mehr Schlaf befriedigen (Haushalt, Smartphone, Fernseher, etc.). Das heisst nicht, dass man nie wieder den Haushalt machen soll, sondern sich bewusst an diesem Tag für das Bedürfnis nach Schlaf entscheidet. Wichtig ist das akute Bedürfnis zu erkennen und nach Lösungen zu suchen, anstatt unbewusst im alten Trott zu verharren.

Nein, es muss nicht jeden Tag gewischt werden. Die Kinder brauchen nicht täglich zwei Mal etwas Warmes und selbst gekochtes auf dem Teller. Ja, das Tablet darf auch einmal im Badezimmer stehen während man ein Bad nimmt oder sich in Ruhe zurecht machen möchte. Vielleicht freuen sich auch die Grosseltern darüber, ihre Enkelkinder öfter zu sehen oder das Kind hat tatsächlich Spass in der Spielgruppe!

Weg mit dem schlechten Gewissen

Wir alle wollen gute Mütter sein und glückliche Kinder haben. Doch oft laden wir uns zu viele Aufgaben auf und vergessen uns dabei selbst. Das Resultat ist Unzufriedenheit. Und dies auf beiden Seiten. Erst wenn wir selbst wieder in unsere Mitte finden und unsere eigenen Bedürfnisse erkennen und befriedigen, können wir wieder die gut gelaunte Mutter sein, die allen Bedürfnissen ihrer Kinder nachkommen kann.

Um den Druck etwas zu nehmen, möchte ich abschliessend sagen, dass wir nicht all unsere Mama-Bedürfnisse immer und jederzeit erfüllen können. Aber wir können mehr auf uns selbst achten und akute Bedürfnisse erkennen und Lösungswege suchen. Sei es der Mittagsschlaf, der mit dem Kind zusammen gemacht wird (mache ich genau so ;), das Tablet im Badezimmer oder eben der spontane Anruf bei Oma, ob sie einen Nachmittag übernehmen kann. Wir Mütter müssen uns und unsere Bedürfnisse genauso ernst nehmen wie die unserer Kinder.

Liebe Miriam, vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag – möge er viele Mamas dazu inspirieren, mehr für sich zu sorgen 🙂 

Bild: zvg / How I met my Momlife

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