Kleinkind am Tisch mit Löffel im Mund

B(r)eikost – zu Tisch, Baby!

Beikost: Brei oder nicht Brei? Das war hier immer so die Frage. Dabei muss die Antwort gar nicht unbedingt eindeutig sein, denn schliesslich ist nicht nur das eine oder andere möglich oder richtig(er). Aber dazu muss ich etwas ausholen… Beim ersten Kind verfuhren wir noch recht streng nach „Beikost-Fahrplan“. Wir wussten es ja nicht besser und diese Pläne flattern einem ja mit jedem Brei-Müsterli ins Haus… auch „Experten“ wie die Mütterberatung und das Internet gaben vor, wie das so läuft mit der Beikost-Einführung.

Beikostreifezeichen

Eins vorweg: ich empfehle jedem, mindestens 6 Monate voll zu stillen, egal was der Arzt, die Mütterberatung, die Schwiegermutter oder die Nachbarin sagt. Falsch machen kann man damit nichts!

Die Beikostreifezeichen sollten auf jeden Fall vorhanden sein, bevor man mit der Einführung der Beikost beginnt. Diese wären:

  • Das Baby kann den Kopf aufrecht halten.
  • Es kann mit minimaler Unterstützung aufrecht sitzen.
  • Der Zungenstossreflex, der die Nahrung sofort wieder aus dem Mund befördern würde, ist verschwunden.
  • Dein Baby kann die Bewegungen von der Hand zum Mund koordinieren.
  • Das Baby zeigt Interesse am Essen der anderen Familienmitglieder.
  • Es macht Kaubewegungen nach wenn es andere Menschen beim Essen sieht.

Da gekaufte Gläschen für uns nicht wirklich ein Thema waren, gaben wir uns noch viel Mühe und standen stundenlang in der Küche, damit unser Sohn frischen, leckeren Brei bekam.

Sogar Pastinake haben wir dafür mal gekauft, obwohl wir es selber echt grässlich fanden und es hier auch überhaupt nicht verbreitet ist. 😀
Beikost-Start - Brei oder Baby Led Weaning

Vom mühsamen Brei kochen zu Baby Led Weaning

Nun ja, der Sohn ass, wenn überhaupt, Mini-Portionen und so froren wir die liebevoll, teils nach Rezept zubereiteten Brei-Mischungen, einfach in Eiswürfelbehälter ein, denn so 2-3 Würfelchen waren das Maximum, was er verspeiste.

Viel wanderte ungegessen im Abfluss. Bevor er dann endlich auch festere Nahrung zu sich nahm, liess er sich lediglich noch Apfelmus füttern.
Bei Kind 2 hatten wir die Nase noch voll von der Brei-Kocherei.

Es gab selten mal ein Musterglas, ansonsten verfuhr ich, derweil besser informiert, nach „Baby Led Weaning“ (BLW) und gab der Maus Fingerfood währenddessen ich noch häufig stillte. Auch noch als sie längst gut am Tisch ass.

War die Maus in der Kita oder bei der Nana, ass sie anstandslos den ihr dort angebotenen Brei. Das war OK. Hauptsache, ich musste ihn nicht zubereiten.
Baby wird mit Brei von Yamo gefüttert
Kind Nr. 3, war eh klar, sollte ebenfalls in den Genuss der BLW-„Methode“ kommen. Das Mäuschen war auch das erste Kind, das schon relativ früh auf dem Schoss zielgerichtet nach meinem Essen griff. Mit 6 Monaten war sie mehr als bereit und erhielt so immer wieder Gurken, Tomaten, Melone, Brot etc. Vieles wanderte unter den Tisch, weniges auch in den Magen.

Beikost und Würge-Reflex

Die Sache hat nur einen Haken: das Mäuschen ist ein ausgeprägter Würger. Während die Maus und der Grosse kaum Probleme mit der festen Nahrung hatten und alles prima kauten oder Unkaubares ausspuckten, ist das Mäuschen noch recht hilflos und sorgt immer wieder für helle Panik am Tisch.

Ja, ich weiss, es sieht weit schlimmer aus, als es ist, denn Babys haben den Würgreflex noch weit vorne im Mund. Aber ich bin eine ängstliche Glucken-Mutti, der Grosse ist noch schlimmer und mein Mann hat ein dünnes Nervenkostüm.
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Darum und weil wir auch nicht immer BLW-tauglich kochen, haben wir die Probierkiste vom Schweizer Start-up Yamo dankend angenommen. Die frischen Breie sind gerade recht, um zwischendurch trotzdem für ein glückliches Baby am Tisch zu sorgen.

Denn sobald sie merkt, dass wir essen, will sie auch. Und was soll ich sagen, sie ass schon beim ersten Versuch mehr vom Brei als der Grosse damals an drei Tagen zusammen. 😀

Es schien ihr offenbar zu schmecken und sie akzeptierte das gefüttert werden gut, auch wenn sie zwischendurch ständig nach dem Löffel griff, den ich ihr dann auch überliess, die Kleckerei in Kauf nehmend.

Das Baby darf selber entscheiden, was und wie(viel) es isst

Das ist auch ein Kriterium von Baby Led Weaning. Das Kind sollte nicht gefüttert werden, sondern darf selber entscheiden, was es am Tisch in welcher Menge zu sich nimmt. Man unterbreitet ihm einfach ein Ess-Angebot, das es annehmen kann oder nicht. $

Natürlich darf man ihm auch etwas reichen, aber es wird nichts in den Mund geschoben (kann gefährlich werden) und wenn der Löffel für breiige Konsistenzen oder Joghurt zum Einsatz kommen soll, dann nur wenn das Kind ihn selber halten darf.

Das hat auch einen grossen Vorteil: mit der Zeit werden sie durch die Übung immer geschickter und lernen so rasch, auch ohne grosses Kleckern, selber mit dem Löffel essen. Babys, die mit Brei gefüttert werden, lernen es meist später weil die Eltern es praktikabler, schneller und sauberer finden, wenn sie das Kind so lange wie möglich füttern.
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Fazit: jedes Kind ist anders und es ist doch ganz gut, wenn man darauf eingehen kann. Jemand sagte mal: „food under one is just for fun“. Milch sollte im 1. Lebensjahr die Hauptrolle spielen.

Deshalb gilt für mich eh, das Mäuschen weiterhin nach Bedarf zu stillen und ihr an unseren Mahlzeiten dennoch etwas anzubieten: mal Brei, mal Fingerfood, mal beides. Für mich schliesst das eine das andere nicht aus.
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Yamo – Schweizer Startup für frischen Baby-Brei

Dank Yamo (leider nur in der Schweiz erhältlich) hat man übrigens den perfekten Kompromiss, wenn man nicht selber kochen mag, aber auch nicht auf die industriell gefertigten Gläschen zurückgreifen will, die ewig halten (kann das noch frisch sein?).

Yamo fragte schon vor dem Launch bei Schweizer Bloggerinnen und Mamas um Rat. Es gab eine Facebook-Gruppe und auch Treffen (da konnte ich leider nicht dabei sein) – sehr sympathisch, oder? Besonders witzig sind die Namen der Breie und gewisse Kombinationen sind ebenfalls toll weil sie über das bekannte Apfel-Birne etc. hinausgehen.

Das Mäuschen bekam heute z.B. Linsen-Birne-Randen (ich mag Randen ja gar nicht, nur die Farbe. Ihr schmeckte es und sogar der Maus, die auch probieren wollte!). Mit der Yamo-Box kann man sich die frischen Breie übrigens sehr bequem ins Haus liefern lassen.

Ein Tipp noch: Die Breie von Yamo enthalten pures Frucht- oder Gemüsepüree. Damit die Vitamine optimal aufgenommen werden können, gebe ich vor dem Füttern noch ein paar Tropfen Öl dazu.
Vielen Dank an Yamo für die Testprodukte! 🙂

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0 comments
  1. Oh Gott, ja! Das Würgen ist gruselig! 😮 ::( Die Box klingt toll!

  2. […] Grossen auch spät waren diesbezüglich. Du isst am Tisch mit, die Menge ist aber noch klein. Nebst Fingerfood à la BLW wirst Du teils noch gefüttert – sei’s weil es zu viel Sauerei gäbe (z.B. Suppe oder Polenta) […]

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