Geschwister, drei Kinder Fazit

Geschwister als Team – mehr Harmonie und weniger Streit

Geschwister streiten sich angeblich im Schnitt alle 10 Minuten… Und das geht Eltern meistens mächtig auf den Keks. Hier arten die Streits zudem gerne mal so richtig aus und das ist nicht schön – für niemanden. Deshalb war ich echt total gespannt auf „Geschwister als Team“ von Nicola Schmidt.

Das Buch konnte ich in unserem Urlaub endlich fertig lesen. Es kam auch mehr als recht. Denn je mehr Zeit die Kids miteinander haben, desto eher streiten sie natürlich auch. Jetzt ist endlich die Rezension fertig! 😀

Nicola Schmidt und das Artgerecht-Projekt

Nicola Schmidt kenne ich bereits von meiner Ausbildung zum Windelfrei-Coach. Ich habe ihr so wahnsinnig gern zugehört. Ich glaube, ich könnte das den ganzen Tag tun. Sie ist ein so liebe- und humorvoller Mensch. Und mit ihrem mädchenhaften Äusseren fühlt es sich an als spräche da eine Freundin zu einem, die man schon ewig kennt.

Nicht zuletzt aber bewundere ich Nicola für ihren unermüdlichen Einsatz für ihr Artgerecht-Projekt. Diese Frau rockt Veranstaltung um Seminar um Vortrag, ist stets präsent in meinem Facebook-Feed und schreibt Buch um Buch – ich komme gar nicht nach mit Lesen! 😀

Geschwister als Team Nicola Schmidt Buchcover So, jetzt aber zum Buch „Geschwister als Team“. Eins vorweg: ich habe einiges aus der Lektüre mitgenommen und es liefert konkrete und einfach umzusetzende Tipps… Ein wenig ertappt gefühlt habe ich mich beim Lesen ganz oft.

Mangels besseren Wissens bin ich wohl in ganz viele Standard-Fallen getappt. Verhaltensweisen, die man sich im Laufe der Jahre angeeignet oder einfach so abgesehen hat… Weil man selber vermutlich nichts anderes gehört hat.

Geschwister-Streit ist emotional

Damit soll jetzt Schluss sein! So ein bisschen fühlte ich mich auch richtig doof wenn ich las, was eben stattdessen ein angebrachteres Verhalten wäre. Denn es leuchtete mir sofort ein und machte durchaus Sinn. Warum nur bin ich selbst nicht darauf gekommen? Aber Streit ist eben emotional, nervt und lässt uns im Eifer des Gefechts einfach nicht zu überlegteren Handlungen kommen.

Dabei wäre es so einfach: einmal ruhig durchschnaufen, anstatt sich vom Strudel mitreissen zu lassen. Ich werde Euch gleich erzählen, welche konkreten Tipps ich von Nicola Schmidt mitgenommen habe. Aber eins zur Beruhigung: dass Geschwister streiten, ist normal und auch erwünscht.

Warum? Es ist ein Lernfeld für sie, dass sie für Konflikte im Erwachsenenleben wappnet. Also keep cool und freut Euch, wenn Eure Kinder beim nächsten Mal – mit Eurer Hilfe – etwas „lernen“.

Gibt es den richtigen Altersabstand?

Ein paar grundlegende Gedanken zum Thema Geschwister fehlen in diesem schönen Werk übrigens auch nicht. So fragen sich z.B. reihum in den sozialen Netzwerken ständig Mütter, was der „richtige“ Altersabstand für ein zweites (oder weiteres) Kind ist. Und da gibt es durchaus ein paar nachvollziehbare Anregungen, basierend auf der Natur…

Jetzt aber konkret: damit Geschwister zum Team werden, braucht es laut Nicola Schmidt sechs Bausteine:

Wie Eltern…

  • … verstehen, was jedes Kind braucht.
  • … die verschiedenen Phasen der Geschwisterbeziehung nutzen können.
  • … die Rollenverteilung verstehen und Problemkinder vermeiden.

Wie Geschwister…

  • … lernen, Konflikte zu lösen.
  • … lernen, zu sich selbst zu finden.
  • … ein Team werden.

Zu all diesen Punkten gibt es ein ganzes Kapitel mit viel wertvollem Input. Hintergrund-Informationen wie auch konkrete Handlungs-Anregungen wie z.B.: 10 Tipps bei Streit um Gegenstände oder Plätze. Man nimmt also wirklich viel mit und kann sich diese Liste z.B. auch herauskopieren und irgendwo aufhängen, wo man sie immer sieht (z.B. Kühlschrank).

Und es gibt drei Fallen, die Eltern unbedingt vermeiden sollten, um eine gute Geschwisterbeziehung nicht zu torpedieren, nämlich:

  • Nicht die Kinder vergleichen
  • Niemals Partei ergreifen
  • Nie ausrasten

Drei Arten von Streit – wann eingreifen?

Nicola Schmidt unterscheidet beim Streiten zwischen drei Varianten: Zanken, echtes Streiten und gefährliches Streiten. Und beantwortet damit auch die Frage, wann man eingreifen sollte und wann nicht.

Ein kleiner Zoff bedarf keinem Einschreiten. Bei echten Streits handle es sich um Interessenkonflikte, denen meist eine der drei Ursachen zugrunde liege: Streit um…

  • Dinge (Spielzeug, Sitzplatz im Auto, iPod).
  • Interessen (unterschiedliche Spielideen beim Rollenspiel o.ä.).
  • Fairness und Gerechtigkeit (ein gleich grosses Stück Kuchen, genauso lange aufbleiben dürfen).

Hier ist die Lösung relativ einfach (und erlernbar): ruhig bleiben und die Kinder beruhigen. Zuhören. Beschreiben, was passiert. Regeln und Werte ansprechen. Lösungen erarbeiten und umsetzen. Auch hier beschreibt Nicola Schmidt die einzelnen Punkte konkret im Buch.

Wenn mehr dahinter steckt…

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Sie spricht aber auch an, dass es manchmal gar nicht um das Spielzeug oder Kuchenstück geht, sondern mehr dahinter liegt. Das kann von simpler Müdigkeit oder Langeweile bis zu Stress, unterdrückten Gefühlen oder Aufmerksamkeit gehen.

Genau deshalb ist es wichtig, bei diesen Konflikten einzugreifen und herauszufinden, ob mehr dahinter steckt damit man entsprechend handeln kann.

Bei gefährlichem Streit, bei dem die Kinder sich mit Worten oder Taten zu verletzen drohen, rät Schmidt, die Kinder zu trennen. Wenn sich die Lage beruhigt hat, sollten wir darüber sprechen, was vorgefallen ist. Nicht einzugreifen sei keine Option! Als wichtig erachte ich auch diesen Rat: „Sei zu einem aggressiven Kind niemals aggressiv. Sonst lernt es genau das: Aggression.

Präventives Spielen beugt Streit vor

Natürlich kann man Geschwister-Streit auch prima vorbeugen. Nicola Schmidt rät hierbei zu präventivem Spielen und nennt hier vor allem körperliche Spiele als prima Mittel für zufriedene Kinder.

Denn Kinder, die sich austoben können, bauen automatisch Stress ab. Körperkontakt hilft, die Bindung und damit auch die Geschwisterbeziehung zu stärken. Die Kinder fühlen sich sicher und geliebt, geschätzt und wahrgenommen.

Und wie ist es bei Euch? Streiten Eure Kinder viel? Wie seid Ihr bisher vorgegangen, was hat Euch geholfen?

Zum Weiterlesen über Geschwister und Kleinkinder

Und hier könnt Ihr „Geschwister als Team“ kaufen:

4 comments
  1. Wir haben bislang großes Glück, dass unsere Töchter (4,5 Jahre und 6 Jahre alt) recht wenig streiten. Das kann natürlich alles noch kommen, aber ich hoffe mal, dass es so bleibt. Danke für deine Rezension – das Buch klingt spannend!

    1. Vielen Dank für Deinen Kommentar! 🙂 Das freut mich, zu hören… ich habe manchmal den Eindruck, dass es beim gleichen Geschlecht zu weniger Konflikten kommt. Ich glaube Nicola hat sowas sogar im Buch geschrieben, aber sicher bin ich nicht mehr… kann sich natürlich auch wieder ändern, wenn die beiden Teenies werden und beide stundenlang ins Bad wollen 😀 Spass! Meine Mittlere und meine Jüngste sind zum Glück auch meist ein Herz und eine Seele, aber das macht wohl auch der grosse Alters-Unterschied.

  2. @Mama mal 3: Ich weiß nicht, was im Buch steht, aber die Geschwisterforschung sagt eigentlich das Gegenteil, nämlich, dass es bei gemischgeschlechtlichen Geschwistern oft weniger Streit gibt als bei gemischgeschlechtlichen (vor allem mit geringem Abstand), da es oft weniger Berührungspunkte gibt und die Kinder sich leichter eigene Nischen suchen können.

    1. Ich kann mich auch nicht mehr erinnern, denke aber, dass das sehr individuell ist, da spielen einfach zu viele Faktoren mit rein…

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