Familienalltag gestalten mit Corona

Corona-Krise: 10 Tipps für Euer Familienleben

Corona ist für alle neu. Es ist für alle eine Herausforderung. Vor allem aber natürlich für uns Eltern und unser Familienleben bzw. unseren Familienalltag. Die Schulen sind geschlossen und wir sind aufgefordert, den Schulstoff mit unseren Kindern zu bearbeiten oder unsere Kinder zu beschäftigen. Allein. Denn durch das Gebot des Social Distancing wird den Kindern etwas vom wichtigsten genommen: Kontakt mit ihresgleichen. Manche geraten in Betreuungs-Not. Aber: wir packen das!

Die Menschheit hat schlimmeres erlebt als Covid-19 (und erlebt es teils noch). Kriege, Hungersnöte und weit gefährlichere Krankheiten. Es gibt also keinen Grund, zu denken, man werde die kommenden Wochen der Corona Krise nicht irgendwie überstehen. Es ist eine Bewährungsprobe, keine Frage. 

Freiraum ade?

Der Mensch ist nicht dafür gemacht, sich so lange so eng zusammenzurotten. Wir kennen und brauchen unseren Freiraum. Es kann also durchaus sein, dass die Krise manche auseinander treibt. Aber wir wollen optimistisch bleiben und das Beste draus machen. Denn eine Wahl haben wir nicht.

Ich habe beschlossen, mich weniger durch meine Social Feeds zu scrollen weil sie alle voll sind von nur diesem einen Thema und ich gewisse Fragen immer und immer wieder lese. Weil ich genervt bin von den immer gleichen Bildern, Memes und Verschwörungstheorien, die man mir auch ungefragt schickt. Corona Krise Overload!

Corona Krise als Chance

Auf Facebook habe ich bereits am Freitag geschrieben, dass die Corona Krise auch eine Chance für uns alle ist und daran halte ich fest. Die Solidarität ist riesig. Blitzschnell haben sich Gruppen gebildet mit Menschen, die helfen wollen. Es ist nur wichtig, dass bei all der Hilfe die Verhaltensregeln in Zeiten von Corona eingehalten werden. Also die Einkäufe vor die Tür stellen und sich das Geld überweisen lassen o.ä.

Ja, auch meine Kinder werden zuhause bleiben müssen in den kommenden Wochen. Und trotzdem werde ich ein wenig arbeiten müssen, immerhin von zuhause aus. Ja, es ängstigt mich. Weil ich weiss, dass es nicht einfach wird. Aber machbar. Ich verstehe alle, die die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Nicht alle sind es gewohnt, dass die Kinder nonstop zuhause sind.

Darüber Kritik hageln zu lassen, was das über unsere Gesellschaft oder diese Eltern sagt, ist nicht fair. Es ist OK, besorgt zu sein! Wir alle werden daran wachsen. Wir sind nicht allein. Wir können trotzdem mit unserer besten Freundin oder anderen Eltern Kontakt halten und uns ausweinen. Es ist OK, den Bildschirm etwas öfter einzusetzen (nur bitte nicht 4-5 Stunden pro Tag. Nein, auch bei Home Office nicht).

Zuhause mit Kindern – meine Tipps für Eltern

  • Schafft auch für die kommenden Wochen eine Struktur, die Euch und Euren Bedürfnissen entspricht. Vielleicht mögt Ihr alle ausschlafen, vielleicht hilft es Euch aber, den Wecker auf 8 Uhr zu stellen und den Tag gemeinsam zu starten. Frühstückt dann ausgiebig gemeinsam und geniesst es. Denn vorher war dafür mit Kindern, die ausser Haus mussten (Kita, Schule) nur am Wochenende Zeit. Bespricht gemeinsam den Tag, wer was geträumt hat oder was auch immer…
  • Schulkinder werden zumindest bis zu den Ferien Aufgaben erhalten. Dafür ist jetzt die beste Gelegenheit. Räumt den Esstisch frei. Lässt sie konzentriert arbeiten, setzt Euch mit Eurer Arbeit daneben oder haushaltet in der Nähe. Damit Ihr helfen könnt, wenn nötig. Schaut, was mit jüngeren Kindern möglich ist. Manche können am Morgen stundenlang vertieft spielen. Andere möchten erst etwas gemeinsames unternehmen. Nehmt Euch dafür Zeit. Ist der „Zeit mit Mama-/Papa-Akku“ gefüllt, wird sich das Kind danach auch eher mit Freispiel bedanken. Unten stehend verlinke ich Euch einige gute Seiten für Lernmaterialien, für alle, deren Schulkinder noch mehr wollen.
  • Und wieder: schaut, wie es den Kindern geht dabei. Stellt Euch einen Pausen-Wecker oder macht dann eine Pause, wenn die Kinder offensichtlich eine brauchen. Esst gemeinsam ein gesundes Znüni oder lässt die Kinder für 15 Minuten in den Garten. Macht Musik an und tanzt. Oder macht ein anderes kleines Bewegungsspiel. Danach geht vielleicht noch eine weitere Runde Selbststudium oder Ihr kocht gemeinsam zu Mittag, erledigt Dinge im Haushalt…
  • Nach dem Mittagessen ist Ruhen angesagt. Schickt die Kinder mit einem Hörspiel oder Buch auf’s Zimmer oder gönnt Ihnen Bildschirm-Zeit. Kleine Kinder machen Mittagsschlaf. Gönnt Euch eine Tasse Kaffee, einen Powernap, lest etwas…
  • Wenn das Wetter gut ist, geht gemeinsam raus. In den Garten, in den Wald, an den See, in die Felder. Zu Fuss, mit dem Fahrrad, egal… Nicht auf den Spielplatz o.ä., die meisten sind vermutlich eh geschlossen. Meidet Menschenmassen oder haltet Abstand. Natürlich nur wenn Ihr Euer Grundstück noch verlassen dürft… Nehmt eine Jause mit, vielleicht einen Ball.
  • Ihr könnt natürlich auch drin eine Runde gemeinsame Spielzeit machen. Egal ob Karten-, Brett- oder Bewegungsspiele, gemeinsam basteln, puzzeln, Yoga machen, Kissenschlacht, etwas malen oder einfach eine Vorlese-Stunde einlegen.
  • Je nach dem können die Kinder sich danach wieder eine Weile selber beschäftigen, entweder mit Schulmaterial oder Lesen, Bildschirm-Zeit, Spielen etc. Danach geht es wieder ans Abendessen… Und vielleicht möchtet Ihr danach noch mit den Grosseltern telefonieren, ihnen einen Brief schreiben?
  • Egal ob drinnen oder draussen: das Netz und Pinterest sind voll von Spiel- und Beschäftigungs-Ideen. Lasst Euch inspirieren. Auch in Eltern-Facebook-Gruppen werden Ideen wie Sand am Meer gesammelt. Und ich habe Druckvorlagen für Euch gestaltet! 🙂 Übrigens: was jetzt für viele Ausnahmezustand ist, ist für andere Alltag: es gibt viele Familien, die Homeschooling bzw. Freilernen betreiben. Abgesehen davon, dass für diese nun auch ausserhäusliche Aktivitäten wie Playdates, Sport- oder Musik-Kurse ausfallen, könnt Ihr Euch von diesen Familien sicher einiges abschauen. Googelt doch mal!
  • Wichtig: spannt, sofern vorhanden, unbedingt Euren Partner mit ein. Wenn beide Eltern berufstätig sind, wird es unerlässlich sein, dass sich beide mit der Kinderbetreuung abwechseln. Dasselbe gilt für Freizeitaktivitäten. Auch wenn diese sich auf Joggen, Radfahren oder spazieren gehen beschränken oder ein Telefonat mit der besten Freundin… Sorgt dafür, dass jeder abwechselnd Zeit für sich allein hat. Auch wenn das bedeutet, eine Stunde in der Badewanne zu liegen und ein Buch zu lesen. Oder eine Runde an der Nähmaschine zu sein. Der Partner geht derweil mit den Kids eine Runde vor die Tür… Macht das un-be-dingt! Es ist jetzt noch wichtiger als je zuvor.
  • Ich bin sicher, die Lehrer tun ihr Bestes, um Euch und Eure Kinder auch zuhause zu unterstützen. Jeder Lehrer, jede Schulgemeinde und jeder Kanton oder jedes Bundesland wird es anders handhaben. Orientiert Euch bitte an Euren Lehrpersonen und schaut nicht ständig in den sozialen Medien, wie es andere machen und ob sie es besser machen. Unsere LehrerInnen sind mit dieser neuen Situation bestimmt schon genug gefordert und es wird ihnen nicht helfen wenn besorgte Eltern im Minutentakt Hinweise schicken, wie man es besser machen könnte.

Was ich nebst Selbstfürsorge und Bewegung sowie frischer Luft als Ausgleich, dem Abwechseln mit dem Partner und dem (digitalen) Austausch mit anderen Eltern (siehe auch Online-Clan) als wichtig erhalte, ist die Bedürfnisse aller noch mehr wahrzunehmen als sonst um Konflikte möglichst zu vermeiden bevor sie entstehen.

Habt Ihr freie Zeitinseln? Dann schaut Euch auch diesen Beitrag an: 15+1 Beschäftigungsideen (Eltern-Edition)

Erwartungen herunter schrauben

Und was auch ganz wichtig ist: schmeisst für die kommenden Wochen jegliche Erwartungen über Bord! Seht über Spiel-Chaos hinweg, räumt und putzt gemeinsam auf oder jeweils abends, damit die Kinder am nächsten Tag wieder ein „freies Feld“ haben. Wenn Ihr im Home Office arbeiten müsst, rechnet mit vielen Pausen und Unterbrechungen solange die Kinder wach sind.

Verschiebt alle Arbeiten, die Eure ganze Konzentration erfordern auf die frühen Morgen oder die späten Abendstunden, wenn die Kinder schlafen. Je nachdem wie Deine innere Uhr tickt. Macht wichtige Telefonate dann, wenn Euer Partner mit den Kids vor die Tür kann. Hier findet Ihr noch mehr Tipps für’s Home-Office (mit Kindern).

Selbstverständlich könnt Ihr Euch mit anderen Eltern, Nachbarn etc. in punkto (gegenseitiger) Kinderbetreuung zusammen schliessen sofern das möglich und erlaubt ist. Beachtet dabei aber, dass es immer dieselben Personen/Haushalte sind. Also nicht montags Lukas, dienstags Sabine und Lea und mittwochs die nette Nachbarin. Nur so haltet Ihr Kontakte niedrig.

Macht das Beste daraus!

Schont Eure Nerven so gut es geht. Erlaubt den Kindern auch mal Schokolade oder eine Sendung mehr. Klinkt Euch in Absprache mit Eurem Partner aus, wenn es nicht mehr geht. Trinkt abends ein Glas Wein, wenn das hilft. Und last but not least, versucht diese Euch geschenkte gemeinsame Zeit zu geniessen und macht das Beste draus.

Denn eins ist klar: das hier ist noch grösser als der Tod von Lady Di oder 9/11. Eure Kinder werden sich ein Leben lang an diesen Frühling erinnern, an die Pandemie und die Stimmung, die während dieser ganz speziellen Zeit herrschte.

Lernmaterialien für Eure Kinder

Kennt Ihr noch mehr? Nennt sie mir gerne in einem Kommentar, ich nehme sie dann auf die Liste! 

Weiterlesen – Beschäftigungsideen für Kinder

Lasst Euch inspirieren von diesen Ideen:

Wenn Ihr bei mir im Suchfeld Kinderbücher oder Lesen eingibt, findet Ihr zahlreiche Beiträge mit Buchtipps für Eure Kinder. U.a. diesen aktuellen:

Zudem empfehle ich Euch, während der Corona Krise folgendes zu bestellen oder einzukaufen, sofern noch möglich:

Corona Einkaufsliste für Eltern

Ein paar Beispiele:

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Corona: So gestaltest Du den Familienalltag (Pin)
2 comments
  1. Sehr spannend – danke!

    1. Gerne 😊

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