Keine Frage: die Corona-Krise hat unser aller Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Die ersten Morgen waren für mich wie aus einem Alptraum aufzuwachen, der in Wirklichkeit gar kein Traum war. Und dennoch: eine Krise bietet immer auch Chancen. Man muss sie nur ergreifen.
Nachdem ich für einmal einen optimistischen Beitrag auf Instagram schrieb, kommentierte eine Leserin, wie toll sie das fände und dass ich doch ein paar andere Bloggerinnen mobilisieren solle um ein paar positive Blogbeiträge zum Thema Corona-Krise zu schreiben. Nun, ich nehme solche Inputs immer sehr ernst und habe prompt rum gefragt. Und auch ein paar tolle Mitstreiterinnen gefunden. Ihre Beiträge verlinke ich Euch unten…
Ehrlich sein, aber auch Mut machen
Wer mich bereits länger liest, der weiss, dass ich immer sehr ehrlich schreibe und dass hier oft dicke Luft herrscht – bei drei Kindern, davon mindestens einem gefühlsstarken, plus seiner ebenfalls hochsensiblen Mama kein Wunder. Mir war es drum auch und gerade während der Corona-Krise, wichtig, weiterhin ehrlich zu kommunizieren, wie überfordert und erschöpft ich mich manchmal fühle, und Mut zu machen:
Aber nach nun bald 5 Wochen in der „Isolation“ kann ich gerne auch berichten, was die Krise mir Positives aufgezeigt hat. Oder zumindest, was ich daraus gelernt habe… 😉
Weniger ist mehr in Krisen-Zeiten
Was in der Hektik des Alltags oft verloren ging, hat die Krise deutlich gemacht. Es wird einem bewusst, dass man eigentlich mit sehr wenig sehr gut auskommen kann. Ich war schon vorher kein Mensch, der ständig in Läden rannte, regelmässig zum Friseur oder zur Kosmetik ging etc. Und ich kam schon vorher mit einer Minimal-Garderobe prima aus da ich sowieso kaum unter Leute ging. Entsprechend konnte ich mich jetzt zurück lehnen.
Ich brauche wirklich überhaupt gar nichts von dem ganzen Sch… Ich hab‘ mir sogar (Achtung: ehrlicher wie jetzt wird’s nicht mehr…) die ersten 4 Wochen die Beine nicht mehr rasiert und es fühlte sich verdammt gut an. Also nicht die Haare, die da wuchsen, sondern, mich nicht ständig mit den Stoppeln abmühen zu müssen… Freiheit, Baby! Really! Aber gut, die Kurze-Hosen-Saison naht und ich hab’s letzte Woche beendet. Rasieren in der Dusche ist ja auch so etwas wie Selbstfürsorge… 😛
Weniger ist mehr war also schon vorher mein Motto. Auch in Sachen Haushalt etc. Den Minimalismus perfektioniere ich also gerade, könnte man so sagen… 😉 Egal, ob in Sachen Haushalt, Pandemic Schooling oder was auch immer…
Krisen als Chance: sie trennen die Spreu vom Weizen
Wen und was brauchen wir und was nicht? Ganz ehrlich (schon wieder): den Kindern fehlt gar nicht so viel. Ja, manchmal gab‘ es hier extrem konfliktreiche Tage. Aber oft genügten sie sich selbst sehr gut. Mit Geschwistern ist es nie hundertprozentig Honigkuchenpferd-harmonisch. Irgendwas ist immer, Ihr kennt das. Aber 2 Stunden freies Spiel können die auch! Danach herrscht eventuell Chaos und es ist schmutzig. Who cares? Wir erwarten gerade keinen Besuch (haha).
Trotzdem: die Kinder freuen sich, wenn die Schule wieder losgeht. Ist ja auch ein gutes Zeichen. Besser als andersrum. Sie sind vermutlich geistig gerade etwas unterfordert. Aber was sind schon 2 Monate mit weniger Schulbank drücken? Ich halte es für zumut- und aufholbar.
Ich brauche nur wenig Kontakte
Ja, manche Menschen fehlen uns sehr und es ist nicht dasselbe, nur via Telefon oder kurze 2-Meter-Gespräche an der Haustüre. Andere vermissen wir nicht. Mir als Introvertierte geht es sehr gut. Ich brauche ausserhalb der Familie nicht viele Kontakte, dies aber vor allem deshalb weil ich einfach auch kaum Zeit habe für ausgedehnte Kaffeekränzchen. Und den anderen geht es meist genauso, weil auch Mütter.
Aber klar: auf 2-3 freue ich mich natürlich schon und hoffe, dass diese Kaffee-Dates bald wieder möglich sind. Und sonst? Es ist bitter, dass bereits drei coole Trips ins Wasser gefallen sind. Aber ich merke gerade sehr, dass ich null Drang habe, mein Nest zu verlassen. Vielleicht wegen Corona, vielleicht weil ich einfach so bin?
Das heisst aber nicht, dass wir das nicht nachholen, aber mir wird auch bewusst: meine Komfort-Zone ist hier.
Familie flutscht nicht einfach so
Familie ist wie jede Beziehung nichts, was einfach so reibungslos klappt. Ich lebe ja super gerne einfach so in den Tag hinein und mache mein Ding. Aber natürlich geht das nicht mit Kindern. Man muss Kompromisse eingehen, zuhören, einander sehen, Bedürfnisse jonglieren, Familienrat halten. All das haben wir getan.
Wir sind nicht perfekt, es ist ein konstantes Lernen und Erfahrungen sammeln. Aber es ist ganz gut, dass für einmal der Fokus ganz auf die Familie kommt – ohne Ablenkungen, ohne ein zu viel an Möglichkeiten, auszubrechen. Wir haben gerade nur uns, aber so wenig ist das gar nicht. Man rückt näher zusammen, man lernt sich besser kennen, jeden Tag ein bisschen.
Die Kehrseite ist aber auch da: grosser Frust, Tränen, Wut, Zorn und Verzweiflung. Aber auch das hat und braucht seinen Platz. Auch wenn es manchmal kaum auszuhalten ist. Mitten in der Krise hat der Grosse eine Lösung für unser konstantes „wir gehen raus“-Drama gefunden. Mal sehen, wie lange sie anhält, aber bis jetzt funktioniert es gut.
Stand bisher: wir Eltern wollten raus, der Grosse nicht. Jetzt schreibt jeder auf einen Zettel, wohin er gerne gehen würde und dann wird abgestimmt. Und schon haben wir kein Drama mehr und alle kommen mit. Meistens! 😉
Dankbarkeit für das, was wir haben
Wir haben es schon geschätzt, unbewusst, aber trotzdem waren wir oft unzufrieden. Jetzt aber schätze ich es jeden Tag enorm, was wir hier haben. Wir leben quasi im Paradies. Wir haben alles, was wir zum Leben brauchen, wir sind in wenigen Schritten in der Natur. Wir haben ein Haus mit genug Platz.
Der Mann und ich haben letztens einen Film gesehen, der in einem Kriegsgebiet spielte. Wo Kinder zwischen Bomben und Müllbergen Fussball spielen. Corona ist kacke. Aber wir hier sind gesund und leben ohne Angst. Vielleicht haben wir Respekt und der sorgt dafür, dass wir uns schützen. Aber wir müssen nicht in Angst leben. Wir sind hier sehr, sehr reich und behütet. Und damit meine ich nicht Geld. Ihr wisst, was ich meine…
Und wenn wir uns bewusst sind, was wir haben, dann wird uns vielleicht auch bewusster, dass es nicht ganz selbstverständlich ist und dass wir das schützen müssen. Damit auch unsere Kinder all dies noch lange geniessen können…
Buchtipp für Familien
Last but not least habe ich noch einen kleinen, aber feinen Buchtipp für Euch, der jetzt vielleicht gerade richtig kommt: 
Dazu gibt es viele Seiten, in denen z.B. jeder sein Lieblingsessen malen kann, jeder seine Hobbys eintragen, Seiten zum Gestalten, wie ein perfekter Sonntag aussieht, wo man als Familie bereits war oder wo man noch hin möchte, wie gross alle sind, welche Lieblingsbücher man hat und vieles mehr!
Das Buch eignet sich darum prima für alle Familien, um sich mal in Ruhe zusammen zu setzen und kreativ zu werden. Auch die Kinder können schon prima beitragen und die Verwandten freuen sich bestimmt, wenn sie das Buch in ihrem Briefkasten finden, anschauen und sich selber verewigen dürfen bevor es dann weiter seine Runde macht…
Das gibt uns die Krise – andere Blogbeiträge
Möchtet Ihr wissen, was meine Blogger-Kollegen und -Kolleginnen an Positivem aus der Krise schöpfen? Voilà, hier kommen Ihre Beiträge:
- Alexandra von Mädchenmutter
- Anita von Mamaskiste
- Carolin von Einfach Carolin
- Nele von Faminino
- Miriam von How I met my momlife
- Natalia von Simplylovelychaos
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