Mama trinkt Kaffee

Was Mütter leisten

Eigentlich leisten wir Mütter ja eine ganze Menge. Es beginnt bei der Schwangerschaft. Während Männer gerade mal ihre Chromosomen spenden, was meist ja in einem für sie nicht ganz unschönen Akt passiert, folgen bei der Frau Momente des Bangens bis zum positiven Test, bis zur 12. Woche, bis zur Geburt, ja überhaupt. Dazu kommt oft noch penetrante Übelkeit, lähmende Müdigkeit und Schlafmangel. Nicht selten das Gefühl, sich in ein Walross zu verwandeln, dauernde Vorsichts-Massnahmen (kein Extrem-Sport, kein Sushi, kein Alkohol, keine Medikamente), die das Leben beeinträchtigen und Untersuchungen beim Frauenarzt, die nicht gerade angenehm sind.

Männer erzählen höchstens mal bei einem Bier, dass ihre Frau grosse Möpse bekommen hat oder jammern, dass sie sich in ein hormongesteuertes, wandelndes Tränental verwandelt hat. Männer machen sich bestimmt nicht so viele Gedanken über das, was kommt, wie jemand, der das, was kommt, in sich trägt und auch spürt.

Die Hauptverantwortung trägt die Frau…

Dann die Geburt: Die schlimmsten Schmerzen überhaupt, oft über Stunden, eine Wassermelone durch ein Nadelöhr pressen, hässlicher Dammriss oder Kaiserschnitt-Narbe. Der Körper, durch die Schwangerschaft bereits arg in Mitleidenschaft gezogen, muss bei der Geburt in die Vollen gehen. Danach ist er nie mehr wie zuvor. Macht der Arzt gute Arbeit, merkt danach der Mann nichts mehr. Die Frau weiss es aber. Und spürt es meist noch lange. Der Mann darf derweil Händchen halten, Wasser bringen, äh ja… Aber das ist eben die Natur, da kann der Mann ja nichts dafür.

Zurück zuhause ernährt die Frau bestenfalls während sechs Monaten vollumfänglich aus sich selbst heraus das Kind und hat es dementsprechend oft bei sich. Im Wochenbett ist sie oft auf sich allein gestellt, da viele Väter rasch wieder zurück in den Beruf müssen…

Nahrungsquelle und mangelnde Anerkennung

Und nun der Job. Kaum eine Familie entscheidet sich für das Modell von Hausmann und zu 100% arbeitender Frau. Eher ist es der Vollzeit arbeitende Papa und die zu 20-50% arbeitende Frau, welche dann die Hauptverantwortung für die Kindererziehung trägt (und den Haushalt nebenbei auch noch schmeisst). Kein leichter Job, und dann noch einer mit 24h, unbezahlt natürlich.

Der Mann hat den Job auch, klar. Aber er verbringt weit mehr Zeit in einem Job, der Geld und mit etwas Glück manchmal auch Anerkennung bringt. Und deshalb sind die Mütter die wahren Superhelden im Eltern-Team. Ach ja: und bei Krankheit ist es meistens auch die Mutter, die zuhause bleibt. Und kleine Kinder können oft krank sein…

Was Mütter leisten, aber keiner bezahlt

Es wurde mal ausgerechnet, wie viel eine Mutter/Hausfrau im Jahr eigentlich kostet. Es waren rund 70’000 Euro – nicht wenig, oder? Bezahlt werden müssten nicht nur die Kinderbetreuung und die Arbeit im Haushalt, sondern auch die ganzen „Über„-Stunden, die während 24h an jedem Tag der Woche geleistet werden. Wenn Ihr wissen wollt, was eine Mutter alles ist, hier eine nicht abgeschlossene Liste:

Eventmanagerin, Trostspenderin, Hygieneverantwortliche, Köchin, Haushalterin, Lasteselin, Food supplier, Einkäuferin, Logistikfachfrau, Ehefrau und Geliebte, Botengängerin, Aufräumerin, Reinmachefrau, Spaziergängerin, In-den-Schlaf-Sängerin, Serviertochter, Wäscherin, Chauffeuse, Telefonzentrale, Organisatorin, Mediatorin, Krankenpflegerin, Bespasserin und Alleinunterhalterin, Hebebühne… Euch fällt sicher noch mehr ein…

Erziehen tut, wer da ist…

Erziehen (oder eben nicht 😉 kann ja eigentlich jeder, aber auch hier trägt eben derjenige die Hauptverantwortung, der am meisten Zeit mit dem Kind verbringt. Und das ist? Ja, genau. Und so baden wir zig Gefühlsausbrüche verteilt über den Tag, aus bevor der Mann überhaupt nach Hause kommt. Beim Wort Autonomiephase denkt er vermutlich eher an BMW als an sein Kind.

Streit unter Geschwistern, der immer dann aufkeimt, wenn der Papa vorfährt, versucht die Mutter mit einem gezielten Hechtsprung in letzter Minute abzuwenden…. „Warum keuchst Du denn so, Schatz?“ Sie: „Och, wir haben nur gerade Fangis gespielt…“ Wir wollen ja nicht, dass der Mann sich aufregt, kaum kommt er zur Tür rein. Sonst denkt er noch, wie doof es ist, eine Familie zu haben. Und am Wochenende? Stellt der Mann gerne die Erziehungs-Kompetenz der Frau in Frage und weiss es besser… Ausbaden können die väterlichen Entgleisungen am Montag dann wieder die Mütter.

Privileg, Verantwortung und Lebens-Prüfung

Aber es ist alles gut. Wir lieben unsere Kinder. Sehr sogar. Und wir freuen uns über jede Minute, die wir mit ihnen verbringen, über jede Rotznase, die sich an uns drückt und jede krakelige Zeichnung, die wir mit Stolz erhalten. Wir freuen uns über jeden kleinen Entwicklungs-Schritt, den der Papa gar nicht wahr nimmt. Eigentlich ist es ein grosses Privileg, unseren Kindern so nah zu sein und sie auf ihrem Lebensweg intensiv begleiten zu dürfen.

Es ist eine grosse Verantwortung, die wir zum Glück ein bisschen mit unserem Partner teilen können (an alle, in deren Leben der Kindsvater keine Rolle spielt: grossen Respekt…!). Und am Ende ist die grösste Last und Leistung überhaupt, unsere Kinder irgendwann wieder los zu lassen, weil sie flügge werden. Und das wird verdammt hart und wir brauchen ganz viel Liebe und Zeit dafür, um diese Lebens-Prüfung zu bestehen.

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3 comments
  1. man(n), sind wir toll. Hast Recht! 🙂

  2. Ich finde dass es stimmt das Eltern sein definitiv zu wenig anerkannt wird. Ich denke dass nicht nur die Mama unterbezahlt und nicht genug geschätzt wird.
    Vielleicht habe ich Glück, dass mein Mann von Anfang an sehr aktiv beim Baby mit angepackt hat. In der Schwangerschaft hat er sich sehr toll um mich gekümmert und er war die beste Geburts begleitung die ich mir wünschen konnte. Nach der Geburt hatte er 2 Monate Elternzeit und ich sah unseren Sohn fast nur zum stillen. Der Rest hat mein Mann gemacht. Und auch heute, 2 Jahre später und noch ein Kind dazu kümmert er sich zum großen Teil um den ältesten. Klar, er arbeitet und so habe ich unsere Kinder mehr als er. Aber er unterstützt mich – bringt den großen in die Krippe, nimmt mir die Kids abends ab, hilft im Haushalt, kocht ab und zu. Und ist so aktiv mit dabei. Und 2 mal die Woche hat er beide damit ich arbeiten kann.
    Bis vor kurzen dachte ich, dass dies normal ist. Leider nicht. Manchmal liegt es an den Muttis dass sie nicht abgeben, dirigieren etc und manchmal am Papa dass er nicht weiß was getan werden muss. Aber ich denke dass oft die Partner nicht wissen was sie tun können oder immer wieder korrigiert werden und dann keine Lust mehr haben zu helfen. Mamas, holt euch eure Männer zur Seite und besteht auf Unterstützung und Hilfe.

    1. Wow, das ist toll! Es ist natürlich auch etwas ganz anderes, ob ein Mann 2 Wochen oder 2 Monate zuhause bleiben kann. Ich denke sowas liegt den Grundstein für eine gute Bindung zum Kind und auch, zu sehen, was es bedeutet, sich um ein Baby zu kümmern. Hier in der Schweiz muss der Mann Urlaub nehmen und 2 Monate sind für die meisten leider unmöglich… Wenn der Mann von Anfang an so intensiv mit einbezogen ist, wird es auch einer Mutter leichter fallen, ihn später jederzeit einfach „machen zu lassen“. Mein Mann hat mich auch immer sehr unterstützt und nahm mir abends viel ab, obwohl er nach einem langen, harten Arbeitstag sicher müde war… Aber Elternsein ist ein 24h-Job und es braucht beide Elternteile dazu… 🙂

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